Sportfive-COO Philipp Hasenbein: „Die Golftasche von Mickelson kostet 20 Mio. pro Jahr“

Martin Gardt3.8.2020

Als erfahrener Mann in der Sportvermarktung erzählt Hasenbein von der neuen Macht der Sportler und den Folgen der Corona-Krise für das Sportgeschäft

Sportfive-COO Philipp Hasenbein mit Philipp Westermeyer
Zwei Philipps in einer Podcast-Kabine: Philipp Westermeyer mit Sportfive-COO Philipp Hasenbein (rechts).

Lagardère Sports heißt seit Kurzem wieder Sportfive – bleibt aber einer der weltweit größten Sportvermarkter. COO Philipp Hasenbein ist schon seit über 25 Jahren in der Branche tätig und hat schon so manche Umwälzung mitgemacht. Wie er auf die aktuellen Veränderungen für den Sport durch die Corona-Krise beobachtet, wie sehr Social Media den Job von Vermarktungsagenturen geändert haben und warum Golfer so wahnsinnig viel Geld mit Sponsoring-Deals verdienen, erzählt Hasenbein im OMR Podcast.

„Wir bringen Brands und Fans auf Sportveranstaltungen zusammen“, sagt Philipp Hasenbein zum grundlegenden Zweck eines Sportvermarktes wie Sportfive. Das Unternehmen, das unter anderem Borussia Dortmund, den HSV und Hertha BSC Berlin bei der Suche nach Sponsoren unterstützt, hab mittlerweile über 1.300 Mitarbeiter in 20 Ländern. „Die ganze Gruppe macht 400 Millionen Euro Nett-Umsatz. Nur in Deutschland sind es 100 Millionen“, so der Sportfive-COO. In Deutschland bringe der BVB den meisten Umsatz – allein für die Vermarktung der Dortmunder arbeiten 23 Sportfive-Kollegen. International sei aber die Vermarktung von nur einem Sportler lukrativer: Golf-Star Phil Mickelson. „Wenn du auf dem Golfbag dabei sein möchtest, kostet das 20 Millionen Dollar pro Jahr“, sagt Hasenbein. „Einmal Golf spielen und zu seinem Event kommen ist da sicher auch dabei.“

Corona verbreitert die Schere

In den vergangenen Jahren sind die Beträge explodiert, die Unternehmen für Sport-Sponsorings und TV-Rechte bezahlen. Die Corona-Krise müsste das doch eigentlich verändern, oder? „Wir haben das mit der Wirtschaftskrise 2008 verglichen und da gab es gar keinen Einbruch. Auch jetzt gehen wir eher von einer Delle aus“, so Philipp Hasenbein. „Die Verbindung von Sponsoren und Partnern mit den Sportveranstaltungen ist einfach extrem stark.“ Es finde aber ein Umdenken in der Branche statt – und Kreativität sei gefragt. Sportfive habe gemeinsam mit Partnern das Stadionerlebnis mit Bier & Co. zu Fans nach Hause gebracht. Insgesamt gehe es jetzt vor allem darum, die Zuschauer auch digital zu aktivieren. “Viele Vereine überlegen etwa, was die Spieler digital noch reingeben können, um zu helfen“, sagt der Sportfive-COO. 

Eine Einschränkung des positiven Ausblicks gebe es aber: „Die Schere zwischen Top-Sport und kleineren Events ist weiter auseinander gegangen“, so Hasenbein. Fußball sei vor allem in Europa der große Kassenschlager. „Viele große Unternehmen wollen mit den besten und größten Vereinen zusammenarbeiten. Da geht es auch um den Brand-Fit.“ Die Verteilung der TV-Rechte zementiere aber auch schon im Fußball eine große Kluft zwischen den Vereinen an der Spitze und kleineren Clubs. 

Sportler sind neue Sponsoren-Lieblinge

Kleinere Klubs und Vereine aus anderen Sportarten bekommen gerade noch weitere Konkurrenten: Spieler selbst. Der aktuell größte Trend in der Sportvermarktung: Sportler werden als Influencer zu eigenen Marken. „Als Christiano Ronaldo zu Juventus Turin gewechselt ist, ist die Follower-Zahl des Vereins direkt um 15 Prozent gestiegen“, erzählt Philipp Hasenbein. Der Superstar habe für verschiedene Länder auf der Welt unterschiedliche Partnerschaften und verdiene so 40 Millionen Euro pro Jahr zusätzlich. Hasenbein prophezeit: In fünf Jahren dürften Spieler die Hälfte ihres Gehalts durch Sponsoring-Verträge verdienen.

Welche deutsche Sportpersönlichkeit das Zeug zur Werbeikone hat, warum kein Top-Unternehmen mehr an E-Sports vorbei kommt und ob Sven Schmidt auf der Brust des HSV werben darf, hört Ihr im aktuellen OMR Podcast.

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Alle Themen des OMR Podcasts mit Sportfive-COO Philipp Hasenbein in der Übersicht:

  • Wie ist Philipp Hasenbein in die Sportvermarktung eingestiegen? (ab 02:44)
  • Wie groß ist Sportfive heute? (ab 03:51)
  • Aus Lagardère Sports wird wieder Sportfive: Wie ist das Unternehmen heute aufgestellt? (ab 06:32)
  • Wie groß ist der Umsatz von Sportfive? (ab 09:18)
  • Was ist der größte Verein oder größte Event im Portfolio von Sportfive? (ab 10:12)
  • Wie sieht eine Partnerschaft mit einem Golf-Spieler wie Phil Mickelson aus? (ab 11:11)
  • Welche skurrilen Placements sind teurer als gedacht? (ab 12:20)
  • Wie hart hat die Corona-Krise Sportfive und das Sportbusiness getroffen? (ab 13:19)
  • Kann die Agentur auch in bestimmten Bereichen durch Corona positive Effekte erzielen? (ab 15:06)
  • Das Sportbusiness ist in den vergangenen Jahren ja extrem gewachsen. Jetzt ist eine kleine Delle zu erleben. Was sagt das über die Zukunft? (ab 16:57)
  • Welche kleineren Vereine machen in Deutschland einen guten Job? (ab 19:48)
  • Warum ist E-Sport die Sportart, die am schnellsten wächst? (ab 20:37)
  • Steigen Digital-Unternehmen mittlerweile auch stärker in die Sportvermarktung und das Geschäft ein? (ab 23:30)
  • Kann der HSV seine Umsatzverluste durch die Zweitliga-Jahre wieder aufholen? (ab 25:34)
  • Wie steht Philipp Hasenbein zur „50+1-Regel“? (ab 27:26)
  • Lohnt es sich, in Fußballvereine in niedrigeren Ligen oder in kleineren Sportarten zu investieren? (ab 33:41)
  • Was ist das Top-Produkt von Sportfive? Mit welchen Maßnahmen sollten Unternehmen beim Fußball einsteigen? (ab 38:08)
  • Skandal in der Sportvermarktung durch Schummelei bei der Bandenwerbung: Jahrelang wurden Einblendungen bei Spielen der Nationalmannschaft verkürzt, um die offenen Sekunden für Millionen nochmal zu verkaufen. Dahinter steckte ein Mitbewerber von Sportfive. Was sagt Philipp Hasenbein dazu? (ab 39:17)
  • Welche Art von Brand sollte im Sportumfeld Werbung machen? (ab 41:40)
  • Wie lässt sich die Performance bei der Sportvermarktung messen? (ab 45:24)
  • Die 3D-Matten hinter den Toren: Wer steckt hinter der Idee? (ab 46:31)
  • Weitere Innovationen im Sportgeschäft: Was sind die großen Meilensteine? (ab 48:17)
  • Die Marketing-Strategie von Christiano Ronaldo (ab 50:13)
  • Wie viele Leute kümmern sich um die Vermarktung von Borussia Dortmund oder Christiano Ronaldo? (ab 53:54)
  • Was müssen Unternehmen in die Hand nehmen, um bei Bundesliga-Vereinen werben zu können? Könnte Sven Schmidt mit 750.000 Euro pro Jahr beim HSV die Brust zieren? (ab 54:53)
  • Wie sieht das Geschäftsmodell von Sportfive aus? Wie hoch sind die Provisionen? (ab 59:42)
  • Wie blickt Philipp Hasenbein als neutraler Beobachter auf die Vergabe der Bundesligarechte, die zuletzt nicht die Beträge erzielt hat, wie erhofft? (ab 01:01:30)
  • Welche Legenden der Branche hat Philipp Hasenbein kennengelernt? (ab 01:05:39)
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Autor*In
Martin Gardt

Martin kümmert sich vor allem um neue Artikel für OMR.com und den Social-Media-Auftritt. Nach dem Studium der Kommunikations- und Medienwissenschaft ging er zur Axel Springer Akademie, der Journalistenschule des Axel Springer Verlags. Danach arbeitete er bei der COMPUTER BILD mit Fokus auf News aus der digitalen Welt und Start-ups. Am Wochenende findet Ihr ihn auf der Gegengerade im Millerntor.

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