Tierpark Hagenbeck verschenkt Marketing-Potenzial ohne Ende
Am 2. Juli teilte der Hamburger Tierpark Hagenbeck eine kleine Premiere mit – erstmals war in Deutschland ein Walrossbaby geboren worden. Ansonsten war an diesem Tag noch WM und allgemein eher wenig los in der Republik. Warm war es und überall im ganzen Land werkelten fleißige Social Media-Manager an Geschichten über… nicht viel Neues. Wir wollten anders sein. Wir wollten was erleben. Also haben wir unsere heilige Rockstars-Mittagspause geopfert, all unsere Kreativität zusammen genommen und eine Facebook-Fanpage für das Tierbaby erstellt. Walross-Content – vielleicht das nächste große Ding?
Der Tierpark Hagenbeck selber hatte kein Interesse an Walross-Content und wir keine echte Idee, wie man an Reichweite kommt. Letzter Ausweg: debile Namensabstimmung. Geht immer. Das Resultat: 70.000 Kontakte und 600 Kommentare zu einem einzigen Beitrag. Langsam kam Leben in die Seite und unsere Mittagspause. Die Fan-Anzahl unserer Seite wuchs und entschädigte für unser Hungergefühl am Nachmittag. Zum Schluss kamen fast 4.000 Fans für unser Lunch-Projekt zusammen. Die wenigsten dieser Menschen kennen wir. Doch aus Indonesien kommen sie jedenfalls nicht. Der Großteil wohnt in Hamburg und Umgebung (siehe Screenshot) und ging bislang wohl eher unauffällig seiner Walross-Leidenschaft nach.
Screenshot aus der Facebook-Statistik: Der Großteil der Fans kommt aus Hamburg und Umgebung.
Gut für uns, dass auch bei der Hamburger Morgenpost Walross-Enthusiasten recherchierten und unsere neue Seite mit der Abstimmung gefunden hatten. Das Ergebnis der Namenswahl: 2.328 Fans haben für Fiete gestimmt.
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An unserer selbstgebastelten Abstimmung hatte Hagenbeck kein Interesse. Lieber haben sie mit den Kollegen der BILD eine eigene Abstimmung inszeniert. Vergleichen wollte man sich mit unserem Pausenfüller aber in jedem Fall nicht. Abstimmung war tatsächlich nur per Mail möglich, keine Kommentar-Funktion freigegeben, kein Stimmzähler. Wir hatten etwas Mitleid.
In Sachen Social-Media ist man bei Hagenbeck offensichtlich nicht so ehrgeizig. Eigene Projekte gibt es nicht, außer der automatisch generierten Gemeinschaftsseite mit 22.000 Likes und der Info, dass bereits über 113.000 Personen hier waren. Merkwürdig, wo doch die passenden Inhalte quasi auf der Straße liegen. Oder besser gesagt im Käfig stehen. Das geht übrigens auch anders. Dem Zoo von San Diego bescherte die Geburt eines Pandababys im Juli 2012 500 Prozent Traffic-Steigerung auf ihren sozialen Kanälen, 28.000 mehr Facebook-Fans und 4.500 neue Twitter-Follower. Kürzlich wurde zu einem Instagram-Contest im Tigergehege aufgerufen. Heute verzeichnet die Facebook-Page vom San Diego Zoo über 360.000 Fans und mehr als 1,2 Millionen Besucher.
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Was soll’s? Wir haben mit dem Kapitel Walross-Content abgeschlossen. Das Tier heißt jetzt übrigens Thor statt Fiete. Will jemand eine Facebook-Seite mit 4.000 Fans kaufen?
Rockstars-Gründer Philipp Westermeyer hat es sich nicht nehmen lassen, die Story in seiner Art nachzuerzählen.