Sistrix-Gründer Johannes Beus: Was wird das nächste große SEO-Ding?

Christian Cohrs30.11.2020

Das denkt der "Gott der Suchmaschinen" über SEO bei Amazon, Voice-Search und Googles Pläne für die Zukunft des Internets

Sistrix header

Jeder, der professionell mit Suchmaschinen arbeitet, hatte schon einmal (oder hat täglich) mit Sistrix zu tun. Denn mit seinem Sichtbarkeitsindex hat Gründer Johannes Beus eine der wichtigsten Kennzahlen der SEO-Szene erfunden. Bereits bei beim ersten OMR Festival vor zehn Jahren war er Speaker. Längst überfällig, die Schlüsselfigur der Szene einmal in den OMR Podcast zu holen. Herausgekommen ist ein nicht nur für SEO-Nerds spannendes Gespräch über die Ursprünge des Suchmaschinenmarketings, die Entwicklung der deutschen Online-Marketing-Szene und die Zukunft des Web.

Wohl niemand in Deutschland hat einen tieferen Einblick in das Thema Suchmaschinen als Sistrix-Gründer Johannes Beus. Schon als Schüler experimentierte er mit einer Affiliate-Seite, kam darüber zu Idealo und erfand als Nebenprojekt einen der zentralen Indizes, an denen sich heute die gesamte SEO-Welt ausrichtet.

Sichtbarkeit von einer Million Keywords

Wie so oft bei wegweisenden Innovationen, liegen die Ursprünge von Sistrix in der Lösung eines eigenen Problems: Um sich für Consulting-Jobs mit einer besseren Datengrundlage auszustatten, entwickelte Beus ein Tool, das aus den Suchabfragen für eine Million Keywords, dem Suchvolumen und der von der Position in der Google-Ergebnisliste abhängigen Klickrate die Sichtbarkeit von Websites ermittelt.

„Daraus ergibt sich dann ein Indexwert, ein bisschen wie der DAX zum Beispiel, und man kann sehen, wie sich die eigene Domain entwickelt. Das Spannende ist aber, dass wir diese Daten für alle Domains haben, die bei Google verfügbar sind“, erklärt Johannes Beus die Idee, aus der sein Unternehmen Sistrix entstanden ist. Die „Sichtbarkeit“ ist für Firmen so zur zentralen Messlatte der eigenen SEO-Bemühungen geworden – und zu einem wichtigen Indikator, wie sich die Mitbewerber schlagen.

Sichtbarkeit bei Amazon und in sozialen Medien

Wobei Sistrix längst mehr ist als ein Tool für Google. Die Bonner crawlen mittlerweile auch Amazon und bauen ihre Aktivitäten im Social-Bereich aus. Neben Youtube analysiert Sistrix auch Instagram und Tiktok. Und er könne sich vorstellen, in Zukunft noch weitere Plattformen zu überwachen, so Beus.

Neben den Tools betreibt Sistrix auch einen Blog, den Beus 2003 gestartet hat und der mittlerweile aufgrund seines journalistischen Ansatzes als eine der anerkanntesten Ressourcen und News-Quellen der Brache gilt. „Wir werden als neutraler, unabhängiger Dritter wahrgenommen“, sagt Beus. „Und wir haben auch den großen Vorteil, dass wir in der Regel wenig Unsinn schreiben.“

Auch wenn Beus keine genaue Zahl zu den Zugriffszahlen auf seinen Blog zur Hand hat, bestätigt er ein steigendes Interesse am Thema Suchmaschinen-Marketing. Das habe einen einfachen Grund: Sei SEO in den Anfängen ein Thema für Nerds und Spezialisten gewesen, so ist es heute Tagesgeschäft für immer mehr Menschen vom Coder bis zum Copywriter, sagt Beus: „Die ganz klare Abtretung von SEO gibt es nicht mehr, sondern es wird immer mehr eine Art Querschnittsfunktion, die über die gesamte Firma geht.“ Er könne sich vorstellen, dass in Deutschland inzwischen mehr als 100.000 Menschen in Ihren Jobs einen konkreten Bezug zum Thema SEO haben.

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Googles Versagen beim Thema Shopping

Die Tools von Sistrix decken, wie erwähnt, auch eine Reihe anderer Plattformen ab. Doch Google steht nach wie vor im Fokus der Bonner: Aus diesem Grund ist Beus ein gefragter Experte, wenn es um Gegenwart und auch die Zukunft des Konzerns geht. Der Sistrix-Chef ist der Ansicht, Google mache unter den Big-Tech-Unternehmen den besten Job. Das bedeutet aber nicht, dass er mit Kritik spart. So etwa beim Thema Google Shopping, das bei der Ankündigung noch nach Gamechanger klang – doch bis heute sei dies nicht eingetreten.

„In 20 Jahren hat sich bei Google im Shopping-Bereich wenig getan“, sagt Beus. Vor einigen Monaten habe das Unternehmen sein Shopping-Produkt sogar kostenlos gemacht, „aber wenn ich es richtig mitbekommen habe, wollen es die Firmen nicht einmal geschenkt haben, weil es einfach kein sinnvolles Produkt ist und sie damit keinen sinnvollen Umsatz hinkriegen.“ Laut Beus könnte das daran liegen, dass Shopping nicht Teil der Firmen-DNA von Google sei. Aus diesem Grund glaubt er auch nicht, dass der Konzern in Zukunft auf diesem Feld zu einem relevanten Player wird.

Das nächste große SEO-Thema heißt Video

Bezogen auf das Kerngeschäft sieht Beus die Macht des Konzerns allerdings ungebrochen. Die stärkere Fokussierung der Suche auf Mobile-Inhalte sei bereits angekündigt. Außerdem glaubt der Sistrix-Chef, dass das Thema Video noch größer wird, sowohl bei Google selbst als auch bei Youtube. „Ein immer größerer Anteil der Erträge kommt von Youtube, und deswegen wird Google auch schauen, dass das in den normalen, organischen Treffern einen größeren Anteil ausmacht“, sagt Beus.

Wenn Ihr außerdem erfahren wollt, warum Sistrix ohne ein ausgewiesenes Sales-Team auskommt, warum Amazon Beus an Google vor 20 Jahren erinnert und aus welchem Grund er Voice-Search nicht für das nächste große Ding hält, dann hört unbedingt rein in diese extrem aufschlussreiche Ausgabe des OMR Podcasts.

In diesem OMR Podcast haben wir ein kleines Goodie versteckt: Einer von Philipps Träumen ist wahr geworden, er durfte „das aktuelle sportstudio“ moderieren. Um genau zu sein, eine Ausgabe des zugehörigen Podcasts „das aktuelle sportstudio – Gespräche“ vom ZDF. Normalerweise sitzen dort die Moderator*innen der Sendung vor den Mikrofonen, doch für diese Folge mit Trainer, Moderator und Podcaster Patrick Esume durfte der OMR-Gründer ran. Es geht natürlich um das Thema American Football – Philipp ist ein großer Fan – und die große Frage, wie Patrick Esume seinen Namen „Coach“ bekommen hat. Aber auch das ernste Thema Rassismus im Sport kommt zur Sprache. Die komplette Folge gibt es hier.

Unsere Podcast-Partner im Überblick:

Wer sich mit CRM-Software befasst, kommt um Hubspot nicht herum. Die Marketingplattform ist das Tool der Wahl für viele Unternehmen und außerdem ein fleißiger Produzent von spannendem Content zu Themen wie Inbound-Marketing, Flywheel, CRM etc. Das gilt auch für den den Podcast „The Digital Helpdesk“, den die Kollegen seit einiger Zeit produzieren und den wir Euch an dieser Stelle empfehlen wollen. In „The Digital Helpdesk“ beleuchten die zwei HubSpotter Marvin Hintze und Ben Harmanus Themen wie Social Media Marketing, Content Marketing, Influencer Marketing, Landing-Page-Optimierung und viele mehr. Da sind auf jeden Fall viele Learnings dabei, hört also hier direkt rein.

Neun unterschiedliche Marketingkanäle nutzen deutsche Firmen im Durchschnitt. Das hat Datarama im Rahmen einer Studie ermittelt. Dafür wurden 160 Top-Entscheider aus dem Marketing nach ihren größten Herausforderungen befragt. 63 Prozent der Befragten haben geantwortet: Die Richtigkeit der Daten, auf deren Basis sie ihre Strategie festlegen. Denn heutzutage fließen Daten aus unterschiedlichsten Quellen – von Search über Display bis Affiliate und allen klassischen Kanälen – zusammen. Als Anbieter eines Tools, das solche Daten gebündelt abbildet, hat Datarama eine tiefe Expertise zum Thema. Das macht es absolut lohnenswert, einmal einen Blick in die Studie zu werfen.

Erfolgreiche Digitalisierung im Business hängt nicht zuletzt an der Bandbreite des eigenen Internetanschlusses. Für alle, die jetzt ganz schnell sind, hat unser Partner Vodafone gerade ein Angebot, dass nicht nur Schluss macht mit zu wenig leistungsfähigen Verbindungen – in der Black Week bekommt Ihr sogar noch was zurück. Der Geschäftskundentarif „Red Business Internet & Phone“ bietet dank Vodafones firmeneigenen Glasfaser-Kabelnetz bis zu 1000 M-Bit. Und das ganze aktuell zu einem Preis, bei dem man nicht zögern muss: nur 34,90 Euro (statt regulär 49,90). 150 Euro Cashback bekommt Ihr dann obendrauf. Alle Infos zum „Red Business Internet & Phone“-Tarif gibt es unter: vodafone.de/business-cable.

Was haben Ferrari, Borussia Dortmund, American Express und OMR gemeinsam? Alle nutzen Samba Live. Mit diesem Tool lassen sich DSGVO-konforme Meetings, Webinare und Konferenzen abhalten. Wir bei OMR schätzen daran besonders, dass bei Samba Live das Layout komplett an das Branding der Kunden anpassbar ist. Außerdem ermöglicht das Tool unkompliziertes Streaming zu Facebook und Youtube sowie die Einbindung von Webapps wie Google Docs. Und weil Ihr das jetzt sicher selbst ausprobieren wollt, haben wir einen Deal für alle Hörer von OMR. Unter digitalsamba.com/omr gibt es Digital Samba Live Pro Plus im Wert von 225 Euro für drei Monate kostenlos.

Dann möchten wir Euch noch den Masterstudiengang „Digital Journalism“ an der Hamburg Media School (HMS) nahebringen. Alle, die gerade selbst mit dem Gedanken spielen, sich in diese Richtung weiterzuentwickeln oder jemanden kennen, die oder der das tut, sollten unbedingt mal einen Blick auf diesen HMS-Masterstudiengang werfen.

Alle Themen des OMR Podcasts mit Sistrix-Gründer Johannes Beus im Überblick:

  • Wie Beus über ein Affiliate-Projekt zu seinem ersten Job bei Idealo kam (ab 6:14)
  • Wie aus einem Blog neben dem Job seine eigene Firma Sistrix wurde (ab 7:43)
  • Welche Idee hinter seiner Erfindung stand, „Sichtbarkeit im Internet“ zu messen (ab 8:53)
  • Warum Konkurrenzbeobachtung zum Erfolgsfaktor für den Sichtbarkeitsindex wurde (11:22)
  • Welche Märkte neben Deutschland für Sistrix am wichtigsten sind (ab 13:32)
  • Warum Beus kein Fremdkapital in seine Firma geholt hat (ab 14:19)
  • Welche anderen Plattformen Sistrix mittlerweile abdeckt (ab 17:45)
  • Wie Sistrix seinen Firmenblog bespielt, für den auch Beus regelmäßig schreibt (ab 18:55)
  • Welche Dimension das Thema SEO in Deutschland hat (ab 19:16)
  • Warum sich Google beim Thema Shopping nicht etablieren konnte (ab 24:38)
  • Welche Zweifel Beus an der Qualität von Googles Travel-Produkt hat (ab 26:51)
  • Wie er auf Kartellverfahren gegen die Tech-Konzerne blickt (ab 27:26)
  • Welche Themen die SEO-Szene gerade umtreiben (ab 31:05)
  • Warum er seine Google-Aktien (noch) nicht verkauft (33:38)
  • Weshalb Beus im Bereich E-Commerce auch bei großen Playern noch immer Defizite sieht (ab 37:21)
  • Wie Sistrix einen Sichtbarkeitsindex bei Amazon berechnet (ab 41:02)
  • Was er vom Gerücht hält, Apple arbeite an einer Suchfunktion (ab 41:55)
  • Warum er nicht glaubt, dass Voice die klassische Suche ersetzt (ab 44:21)
  • Weshalb er glaubt, Video-SEO sollte mehr Beachtung geschenkt werden (ab 49:05)
  • Wieso er Google oft zu unrecht an den Pranger gestellt sieht (ab 50:55)
  • Wie Beus Googles Machtposition einschätzt und ob er an eine „europäische Suchmaschine“ glaubt (ab 59:55)
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Christian Cohrs
Autor*In
Christian Cohrs

Editor & Content Strategist bei OMR und Host des FUTURE MOVES-Podcasts. Zuvor war er Redaktionsleiter des Wirtschaftsmagazins Business Punk in Berlin, Co-Autor des Sachbuchs "Generation Selfie".

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