Das sind aus Sicht von Scott Galloway die spannendsten deutschen Internetfirmen

Was der Marketing-Professor über die Digitalisierung in Deutschland denkt

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Scott Galloway (rechts) beim OMR Festival 2016 im Gespräch mit Philipp Westermeyer

„GAFA“ – zu 90 Prozent seiner Zeit arbeitet sich Scott Galloway an den vier großen Konzernen der Digitalwelt ab. Aber welche Chancen sieht der New Yorker Marketingprofessor konkret überhaupt noch für deutsche Internetfirmen? Und welche davon haben ihn bisher beeindruckt? Diese Fragen beantwortet Galloway erstmals in der neuesten Folge des OMR Podcasts. Als das beeindruckendste deutsche Internet-Unternehmen benennt Galloway im Gespräch mit OMR-Gründer Philipp Westermeyer Zalando. „Zalando ist wohl dasjenige Unternehmen in der Welt, das einer ‚High-End-Version‘ von Amazon am nächsten kommt.“ Auch von den Zalando-Gründern zeigte sich Galloway in der neuesten (auf Englisch geführten) Folge des OMR Podcasts angetan, nachdem er sie einmal bei einem Vortrag gesehen habe.

„Zalando erlebt einen zweiten D-Day“

Den Zalando-Börsengang beurteilt Galloway ebenfalls als grundsätzlich positiv. Er selbst würde jedoch keine Zalando-Anteile kaufen, weil die aktuell zu einem Preis gehandelt würden, der einem größeren EBITDA-Multiple entspricht als der von Amazon. „Das ist schon eine sehr hohe Erwartung, die da in das Unternehmen gesetzt wird.“

Hinzu kommt: Galloway hat mit Blick auf die langfristige Zukunft des Unternehmens eher Bedenken. „Zalando ist wunderbar, sie machen einen tollen Job – aber Amazon wird ihnen schaden“, so der Marketingprofessor. Amazons Expansion im Logistikbereich in Europa sei eine Art zweiter D-Day: „Da landen Millionen von Truppen an den europäischen Ufern.“

Großes Lob für Mathias Döpfner

Galloway sieht sich durch diesen Umstand einmal mehr in seiner Forderung bestätigt, dass Amazon zerschlagen werden sollte: „Wenn großartige Firmen wie Zalando von einem anderen Unternehmen in ihrer Existenz bedroht werden, nur weil jenes über dermaßen viel Kapital verfügt, dann ergeben sich daraus einige größere existenzielle Fragen.“

Ein weiteres deutsches Unternehmen, für das Galloway lobende Worte findet, ist Axel Springer. „Mathias Döpfner ist ein Visionär und Storyteller und möglicherweise einer der besten CEOs in Europa“, so Galloway. Springer wisse, dass ihr Print-Geschäft, so großartig es sein möge, sterbe, und wolle angesichts dessen nicht auf die Disruption durch andere warten, sondern gebe selber Gas. Business Insider und Emarketer seien gute Übernahmen gewesen, auch wenn Springer für Business Insider zu viel bezahlt habe. „Es würde mich nicht wundern, wenn Springer noch weitere US-Firmen übernimmt“, so der Professor.

Der Burda-Chef führt im „Angela-Merkel-Stil“

Auch über den Springer-Mitbewerber Burda äußert sich Galloway im Podcast positiv. Dem Vorstandsvorsitzen Paul-Bernhard Kallen attestierte er einen „Angela-Merkel-artigen Führungsstil“: nach außen unauffällig, aber sehr kompetent. Die Burda-Tochter Xing (Galloway spricht vom „deutschen Linkedin“) mache ebenfalls „einen ziemlich guten Job“.

Galloway hat persönlich eine enge Verbindung zu Deutschland, wie er im Podcast erzählt. Seine Frau ist in München aufgewachsen. Sie beide seien große Fans Deutschlands, führen Mercedes und BMW und brächten ihren beiden Kindern sogar die deutsche Sprache bei. Durch ein Video seines Vortrags auf Burdas DLD ist Galloway erstmals einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden.

„Deutschland müsste eigentlich mehr Unicorns produzieren“

Trotz der im Podcast genannten Positivbeispiele zeigte sich Galloway überrascht, dass es nicht mehr „deutsche Unicorns“ (also Firmen, mit einer Bewertung von über eine Milliarde Euro) gibt: „Deutschland ist der größte Markt in Europa, mit haufenweise großartigen Universitäten“, so der Professor. „Ihr habt eigentlich die nötigen Zutaten, um Unicorns hervorzubringen.“

Was Scott Galloway deutschen Mittelständlern raten würde, die sich für die Zukunft rüsten wollen, ob er die deutsche Automobilbranche durch Tesla in ihrer Existenz bedroht sieht und von welchem Bundesligaspieler sein Sohn besessen ist – all das erfahrt Ihr in der neuesten Folge des OMR Podcasts.

Unsere Podcast-Partner:

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Ein völlig anderes Thema behandelt unser zweiter Podcast-Partner dieser Ausgabe: Verhütung! Ja, richtig gehört. Denn die hierzulande mit Abstand bekannteste Kondommarke Billy Boy hat nicht nur ein neues Produkt („Skyn“), sondern bietet Euch jetzt auch einen starken Rabatt. Mit dem Code „OMR“ bekommt Ihr im Online-Shop der Kultmarke ab einem Bestellwert von 15 Euro ganze 20 Prozent Rabatt. Wenn das mal nichts ist…Viel Spaß!

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Alle Themen des Podcasts mit NYU-Professor Scott Galloway im Überblick:

  • Welchen Hintergrund hat er und was hat er vor seiner Tätigkeit als Marketingprofessor für die NYU getan? (ab 2:00)
  • Vor ungefähr zehn Jahren hat er ein Konsortium geleitet, das versucht hat, die New York Times zu übernehmen (ab 3:15)
  • Warum schreibt er so offene und persönliche Newsletter? (ab 4:23)
  • Hat sich sein Leben durch den Verkauf seines Unternehmens verändert? (ab 7:22)
  • Ersetzt er mit dem, was er tut, traditionellen Journalismus? (ab 9:23)
  • Wie ging sein Übernahmeversuch der New York Times aus? (ab 11:13)
  • Hat ihn Axel Springers Übernahme von Business Insider überrascht? (ab 12:10)
  • Verfolgt er andere deutsche, international tätige Digital-Unternehmen? (ab 13:40)
  • Obwohl er sich Pessimist nennt – sieht er Hoffnung für die deutsche Digitalbranche? (ab 16:40)
  • Darum hat er zu Deutschland eine persönliche Beziehung (ab 17:51)
  • Sagt er nach seiner erfolgreichen Prognose der Wholefoods-Akquisition durch Amazon weitere Übernahmen voraus? (ab 20:00)
  • Welche Prozesse laufen hinter den Kulissen ab, bevor er öffentlich solche Vorhersagen äußert? (ab 21:05)
  • Warum hat er sein Unternehmen L2 verkauft? (ab 22:10)
  • Was rät er deutschen Firmen, die für die Zukunft gerüstet sein wollen? (ab 27:10)
  • Deutschland ist groß in der Automobilbranche. Für wie groß hält Scott Galloway die Bedrohung durch Tesla? (ab 30:33)
  • Sieht er Elon Musk als genialen Erfinder und Unternehmer, oder ist er einfach ein guter Showman und Selbstvermarkter? (ab 34:00)
  • Welche deutschen Unternehmer haben ihn überzeugt? (ab 37:01)
  • In welchen Bereichen sieht der das größte Potenzial für neue Unternehmen? (ab 38:22)
  • Warum ist für ihn die Botschaft, die großen Tech-Konzerne zu zerschlagen so wichtig? (39:24)
  • Wer waren die spannendsten Personen, die ihn wegen seiner Forderung nach einer Zerschlagung angesprochen haben? (ab 47:30)
  • Wer inspiriert ihn und von wem lernt er? (ab 52:40)
  • Glaubt er, dass aktuell eine gute Zeit ist, um ein Medienunternehmen zu gründen? (ab 54:00)

Wie immer könnt Ihr den aktuellen OMR Podcast bei SoundcloudiTunes(falls die aktuelle Episode noch nicht sichtbar ist, einfach abonnieren) oder per RSS-Feed anhören. Ihr könnt uns außerdem auf den Plattformen SpotifyStitcher und Deezer finden. Und – GANZ NEU! – gibt es uns jetzt auch als Alexa Skill! Viel Spaß beim Anhören – und vielen Dank für jede positive Bewertung.

Roland Eisenbrand
Autor*In
Roland Eisenbrand

Roland ist seit mehr als zehn Jahren als Journalist in der Digitalbranche aktiv. Seit 2014 verantwortet er als Head of Content (und zweiter Mitarbeiter) alle inhaltlichen Komponenten von OMR, darunter vor allem den OMR Blog und redaktionelle Arbeit rund um das OMR Festival.

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