Alicja Kwade tut nichts, um eine Marke aufzubauen – und gehört trotzdem zur Kunst-Elite

Torben Lux4.12.2019

Im OMR Podcast erklärt die Künstlerin, wie die Digitalisierung die Kunstwelt verändert hat

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Alicja Kwade während der Podcast-Aufnahme mit Philipp Westermeyer.

The Metropolitan Museum in New York, MIT List Visual Arts Center in Cambridge, Palazzo Biscari in Catania (Italien) – das sind nur die drei namhaftesten unter mehreren Museen, in denen die Künstlerin Alicja Kwade 2019 Einzelausstellungen hatte. Seit Jahren sind ihre Werke auf der ganzen Welt zu sehen. Während Kwade sich komplett auf ihre Arbeit fokussiert und ihr Instagram (trotz 31.000 Followern) dabei völlig egal ist, spürt sie trotzdem Veränderungen ihrer Branche durch soziale Netzwerke, wie sie in der neuesten Folge des OMR Podcasts erzählt.

„Ich arbeite mit Themen, die mich interessieren. Das ist eher eine philosophische Herangehensweise, eine Befragung der Welt, was sind die Bestandteile und wie werden sie von wem interpretiert“, sagt Alicja Kwade im Gespräch mit Philipp Westermeyer. Das kann dann zum Beispiel so aussehen: 2008 hat Kwade 100 kleine Kieselsteine auf dem Weg von ihrer Berliner Wohnung zum Atelier von der Straße aufgesammelt, sie von einem Diamantenschleifer wie echte Edelsteine behandeln lassen und auf einen Sockel gelegt.

„Bordsteinjuwelen“ heißt das Werk, und obwohl sie eigentlich gerne über ihre Werke spricht, behält sie die Bedeutung meistens doch lieber für sich. „Ich möchte eigentlich gar nichts direkt sagen. Das Tolle an der Kunst ist ja, dass sie für sich selber sprechen und vom Betrachter interpretiert werden soll.“

2.000 Werke zum Preis von…?

Seit rund 15 Jahren ist Alicja Kwade jetzt professionelle bildende Künstlerin und nach Meinung ihres Galeristen Johann König (hier im OMR Podcast) zur Zeit weltweit die beste in ihrem Bereich. Darüber freue sich Kwade natürlich, aber: „In der Kunst ist das sehr schwammig, ob man etwas erfolgreich oder gut nennen möchte. Es gibt natürlich ein paar Indikatoren wie Anzahl von großen Ausstellungen und der Erfolg am Markt.“

Am Ende dürften aber vermutlich auch solche Kriterien für sie sprechen. Rund 2.000 Arbeiten habe sie bis heute erstellt. „Anfänglich haben die nur ein paar hundert Euro gekostet, das hat sich natürlich geändert“, sagt Alicja Kwade. Heute müssten Sammler für ihre Werke zwischen 12.000 und 450.000 Euro bezahlen. „Ja, das ist eine relativ große Spanne“, so Kwade. „Ich zähle aber nicht mit, wie viel Wert alle Werke haben oder wie sie steigen.“ Dafür gebe es ja schließlich auch Galerien.

Was bedeutet Instagram für Künstler?

Die Käufer ihrer Werke kommen zum größten Teil immer noch aus Deutschland, gefolgt von den USA. Und obwohl der Erfolg Jahr für Jahr wächst, hat Alicja Kwade Schwierigkeiten, sich selber als Marke zu bezeichnen. „Wenn eine Marke bedeutet, dass man erkennbar ist und der Name für ein bestimmtes visuelles Erlebnis steht, dann ist man das sicher“, sagt sie. „Man betrachtet das als Künstler trotzdem ein bisschen anders.“ Sie überlege sich nie, ob sie ihre Marke schärfen oder mehr ausbauen muss. „Das ist mir vollkommen egal.“

Und noch eine Sache sei ihr vollkommen egal: Instagram. 31.000 Abonnenten kann sie da immerhin vorweisen, vor allem dank Fotos und Videos ihrer Werke. „Natürlich ist ein gutes Bild immer ein gutes Bild, auch auf Instagram.“ Sie versuche einfach, gute Werke zu erzeugen, die gute optische Wahrnehmungen erzeugen – und das seien nunmal auch Bilder. „Ich würde ja wahnsinnig werden, wenn ich darüber nachdenke, was auf Instagram cool ist und was nicht.“ Intensiver denkt sie dafür offenbar über die Auswirkungen von Plattformen wie Instagram auf die Kunst nach – und die empfindet sie alles andere als negativ. „Ich glaube durch diese sehr flüchtigen Medien wächst das Bedürfnis nach einem haptischen Erlebnis. Immer mehr Sammler suchen den persönlichen Kontakt, das habe ich früher so nicht erlebt.“

Ob Alicja Kwade durch ihre Kunst bereits ausgesorgt hat, wie hoch die Kosten für eine große Außenskulptur werden können und was sie in zwei Jahren machen will, hört Ihr im neuen OMR Podcast.

Unsere Podcast-Partner im Überblick:

Ihr kennt das: Am Anfang des OMR Podcasts geht es seit einigen Wochen kurz um unsere Freunde von Vodafone. Und auch heute wollen wir den Tarif „Vodafone Business Prime“ empfehlen, den es immer noch für 19 Euro im Monat gibt. Dass das wirklich ein ziemlich gutes Angebot ist, hat jetzt auch die Wirtschaftswoche festgestellt – und den Tarif als besten für besonders vieltelefonierende Geschäftskunden ausgezeichnet. Übrigens ist natürlich immer noch das iPhone XS ab einem Euro mit dabei. Weitere Vorteile und alle Details findet Ihr unter vodafone.de/prime.

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Vielleicht habt Ihr es ja schon mitbekommen: Die Good School aus Hamburg ist seit dieser Woche ein Teil von OMR. Wir empfehlen Euch also sowieso, mal zu schauen, was unsere neuen Kollegen so machen. Und ganz konkret wollen wir auf eine Reise zum SXSW in Austin in Texas im kommenden März hinweisen. Vom 12. bis zum 19. März hat die Good School dort eine Villa gemietet und hat neben den Besuchen beim SXSW auch sonst viel geplant. Das Ziel: Zehn UnternehmerInnen mit Begleitung sollen da eine richtig gute und hilfreiche Zeit haben. Klingt spannend? Schreibt einfach eine Mail an office@good-school.de.

Alle Themen des Podcasts mit Alicja Kwade im Überblick:

  • Philipps kurzer Rückblick auf die vergangene Woche: Black Friday bei OMR, Good School-Übernahme und Besuch bei Galerist Johann König (ab 01:45)
  • Alicja Kwade ist seit rund 15 Jahren professionelle, bildende Künstlerin – und laut ihrem Galeristen Johann König zur Zeit weltweit die beste in ihrem Bereich (ab 04:45)
  • Alicja Kwades Vater ist Kunsthistoriker und hatte eine Galerie, sie hat „Bildhauerei und angrenzende Bereiche“ in Berlin studiert (ab 06:30)
  • Wie sie schon während des Studiums angefangen hat, „die ganze Zeit Kunst zu machen“ – und heute noch dieselben Themen bearbeitet (ab 07:30)
  • So ergeben sich bei Kwade aus Dingen wie Maßeinheiten, sozialen Vereinbarungen und der Wirtschaft Themenstränge für ihre Kunst (ab 08:20)
  • Mit welcher ihrer Arbeiten könnte sie am besten beschreiben, was sie eigentlich genau macht? (ab 09:30)
  • Spricht Alicja Kwade gerne über die Bedeutung ihrer Kunst? (ab 11:00)
  • Ihr Galerist Johann König schätzt den Wert ihrer Arbeit „Berliner Bordsteinjuwelen“ auf rund 150.000 Euro (ab 13:30)
  • Ist eine Künstlerin immer auch eine Marke? Alicja Kwade ist da ein wenig zwiegespalten – und verlässt sich fast komplett auf ihre Arbeit (ab 15:45)
  • Heute kosten Kwades Kunstwerke zwischen 12.000 und 450.000 Euro (ab 18:45)
  • Hat Alicja Kwade schon finanziell ausgesorgt? (ab 21:00)
  • Wann hat sie entschieden, keine Nebenjobs mehr als Kellnerin oder Security anzunehmen, um sich voll auf ihre Kunst zu konzentrieren? (ab 22:00)
  • Wie hoch sind die Investitionen in neue Arbeiten? (ab 24:45)
  • Passen bildende Kunst und Digitalisierung zusammen? (ab 25:45)
  • „Instagram ist mir vollkommen egal.“ (ab 27:00)
  • Wie fühlt es sich an, wenn ihre Kunstwerke in den wichtigsten Museen der Welt ausgestellt werden? (ab 30:00)
  • Jeweils zehn Festangestellte und Freelancer arbeiten heute für Alicja Kwade (ab 31:10)
  • Philipps Versuch, ihre Arbeit „Zollstock auf Papier“ zu beschreiben (ab 33:20)
  • Wer sind die typischen Käufer von Alicja Kwades Kunst? Kennt sie die Sammler ihrer Werke persönlich? (ab 36:10)
  • Wie beobachtet Kwade den Kunstmarkt, Wettbewerb und die gesamte Branche? (ab 38:00)
  • Alicja Kwade über Banksy (ab 39:20)
  • Sie möchte in Zukunft noch mehr öffentliche Außenskulpturen schaffen (ab 42:00)

Viel Spaß beim Anhören – und vielen Dank für jede positive Bewertung!

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Torben Lux
Autor*In
Torben Lux

Torben ist seit Juni 2014 Redakteur bei OMR. Er schreibt Artikel und Newsletter, plant das Bühnenprogramm des OMR Festivals, arbeitet an der "State of the German Internet"-Keynote, betreut den OMR Podcast und vieles mehr.

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