Geballte Medienpower aus NY bei #OMR19: Gimlet-, Cheddar- und Fatherly-Gründer kommen

Martin Gardt19.2.2019

Mit unserem Partner Yext setzen wir Medien- und Marketing-Macher aus New York in ein Flugzeug Richtung OMR Festival 2019

OMR19 Speaker Gimlet
Gimlet-Co-Gründer Matt Lieber, Cheddar-Gründer Jon Steinberg und Fatherly-Co-Gründer Michael Rothman kommen zum OMR Festival 2019.

New York ist immer wieder einer der Hauptschauplätze in der Frage, wie die Zukunft des digitalen Mediengeschäftes aussieht. Zuletzt haben Entlassungswellen bei Vice und Buzzfeed die sowieso verhaltene Stimmung in der Branche noch weiter gedämpft. Doch es gibt auch neue Hoffnungsträger, wie etwa Gimlet Media, Cheddar und Fatherly. Wir holen die Gründer der drei Unternehmen zum OMR Festival und erklären Euch heute, warum wir an die drei jungen Medienmarken glauben.

Anfang Februar 2019 die Nachricht für einen Paukenschlag im Podcast-Business: Spotify kauft das Podcast-Netzwerk Gimlet Media für kolportierte 230 Millionen US-Dollar (und die Podcast-Plattform Anchor am gleichen Tag) – der größte Deal, den die Branche je gesehen hat. Die Gründer Alex Blumberg und Matthew Lieber werkeln seit 2014 an ihrer Vision. „Wir wollen das HBO für Audio bauen“, sagt Co-Gründer Lieber schon 2017. Gimlet produziert eigene Shows und verkauft Werbeplätze in diesen. Außerdem produziert eine eigene Abteilung namens „Gimlet Creative“ Auftragspodcasts für Unternehmen wie Adobe, Reebok, Mastercard oder Microsoft. Vor dem Kauf durch Spotify hatte Gimlet über 28 Millionen US-Dollar an Investitionen eingesammelt.

Podcast-Monetarisierung neu gedacht

„Spotify ist dabei, die größte Audio-Plattform der Welt zu werden und wir sind begeistert, Gimlets preisgekrönte Podcasts mit neuen Zuhörern auf der ganzen Welt zu teilen“, sagen Alex Blumberg und Matt Lieber. Die Gründer hoffen mit dem Deal also darauf, erfolgreiche Shows wie Homecoming, Reply All oder Crimetown international noch bekannter zu machen. 

Insgesamt dürfte hinter dem Deal aber die Erschließung neuer Erlösmodelle stecken. Podcasts kamen in den 2000ern erstmals als die Audioversion von Blogs auf – und die Macher hatten ähnliche Prinzipien. Lange gab es also keine Monetarisierungs-Möglichkeiten. Mittlerweile gehören Werbeslots zum Standard in der Podcast-Branche und auch Auftrags-Podcasts für andere Unternehmen sind mittlerweile Umsatzbringer. Um aber zum HBO für Audio zu werden, braucht Gimlet eigentlich ein Subscription-Modell – das gibt es jetzt durch die Spotify-Übernahme direkt mit.

„Wir glauben, dass bald 20 Prozent der Spotify-Nutzung aus nicht-musikalischem Content besteht“, sagt Spotify-Gründer Daniel Ek. Insgesamt wolle Spotify allein 2019 400 bis 500 Millionen US-Dollar in das Podcast-Geschäft investieren. Der Plan scheint klar: Spotify zieht die Millionen Fans der Gimlet-Shows auf die eigene Plattform und wird so zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten für Apple in Sachen Podcast-Plattform. Dazu müsste das Unternehmen die Shows allerdings exklusiv anbieten, wie es schon jetzt mit Crimetown, einer erfolgreichen Gimlet-Produktion passiert. Das hieße auch, dass die Zeit des kostenfreien Zugriffs auf Podcasts einem Ende entgegensteuert und damit das Medium noch ein bisschen erwachsener wird.

Gimlet-Co-Gründer Matt Lieber wird auf der Conference Stage des OMR Festivals 2019 über genau diese Entwicklung des Podcasts-Geschäfts sprechen und wie Gimlet dabei eine führende Rolle spielen wird.

Das „CNBC für Millenials“

Jon Steinberg war lange Jahre COO bei Buzzfeed, hat also bereits einen großen Digital-Publisher mit aufgebaut. Sein neues Projekt Cheddar soll aber doch ganz anders werden als sein alter Arbeitgeber. Steinberg will Wirtschaftsnachrichten im Video-Format für die junge Zielgruppe anbieten. Business Insider schreibt von „CNBC für Millenials“ (CNBC ist eine US-amerikanische Gruppe von Wirtschaftsnachrichtensendern). „Wir wetten darauf, dass beim linearen Format (‚Cable News‘) ein Reboot für Nutzer unter 60 Jahren stattfindet“, sagt Steinberg (Wir hatten schon 2017 ausführlich über das Projekt berichtet).

Auf cheddar.com laufen derzeit zwei Sender (Cheddar und Big News), die mit ihren durchlaufenden Ticker-News zu wirtschaftlichen Entwicklungen an Nachrichtensender im linearen TV erinnern. Mehrere Stunden am Tag berichtet Cheddar auch live von der New Yorker Börse. Die dabei geführten Interviews werden dann in Video-Häppchen verpackt und auf der Webseite oder auf den großen Plattformen ausgespielt. „Die Ausspielung erfolgt überall im Internet“, sagt Steinberg. „Anders als beim klassischen Fernsehen sind wir sehr aggressiv bei der Distribution der Clips auf allen Social-Media-Kanälen.“ 

Steinberg geht davon aus, dass es im Netz eine große Nachfrage nach News-Content für eine jüngere Generation gibt. Laut eigener Angaben schauen in den USA bereits 13 Prozent der 18- bis 24-Jährigen Cheddar. Jeden Tag würden demnach Hunderttausende Zuschauer einschalten. Auch große Unternehmen scheinen an Cheddars Ansatz zu glauben. Zu den Investoren des Unternehmens zählen AT&T, Amazon, Comcast und Goldman Sachs. Mit dem Geld (insgesamt wurden bisher 54 Millionen Dollar in Cheddar investiert) will Steinberg jetzt auch in Europa angreifen. Wie er das anstellen will und wie er Geld mit seinem Content verdient, erzählt er auf der Big Picture Expo Stage beim OMR Festival 2019.

In der Nische zum Erfolg

Um die Publishing-Trend-Liste komplett zu machen, kommen wir nach Podcasts und Video zum Thema Nische. Hier sorgt in den USA derzeit der Papa-Publisher Fatherly für Aufsehen. Die Seite von Gründer Michael Rothman erreicht jeden Monat 2,6 Millionen Besucher mit Content für junge Väter. Rothman hatte zuvor als Gründungs-Mitarbeiter den Männer-Publisher Thrillist mit aufgebaut und nebenbei einen E-Mail-Verteiler mit Papa-Content aufgebaut, aus dem später Fatherly werden sollte. „Ich habe die vergangenen zehn Jahre damit verbracht, Inhalte an junge Singles zu vermarkten. Dann ist etwas Lustiges passiert“, sagt Rothman. „Sie waren nicht mehr so jung und allein wie vorher.“ Er wollte etwas für diese jungen Eltern starten, auch weil ihm nicht gefiel, wie ernst und sentimental andere Publisher das Thema bearbeiten würden. 

Fatherly Screenshot

Die Startseite von Fatherly

Fatherly sammelt seine Nischen-Leser vor allem über Social Media (2,9 Mio. Facebook-Fans) und verstärkt Search – das funktioniere durch den guten Content laut Gründer Rothman derzeit extrem gut. Der Newsletter hat auch bereits über 250.000 Abonnenten. Seine Reichweite monetarisiert der Publisher mit Native Advertising (einer von fünf Artikeln ist mit einem Partner erstellt), Bannern und Affiliate-Links. Vor allem den E-Commerce-Bereich will Rothman in nächster Zeit aber deutlich ausbauen – noch kämen 99 Prozent des Umsatzes von Werbe-Aktivitäten und Partnerschaften. Wie Fatherly in der Nische so groß werden konnte und wie er die Reichweite weiter ausbauen will, wird Mike Rothman auf der Big Picture Expo Stage beim OMR Festival 2019 erzählen.

Ihr wollt die drei New Yorker Medienmacher live sehen und viele weitere Speaker, die auf den OMR-Bühnen am 7. und 8. Mai stehen werden? Dann sichert Euch jetzt ein Ticket für das OMR Festival 2019 in der Hamburg Messe.

PublisherPublishing
MG
Autor*In
Martin Gardt

Martin kümmert sich vor allem um neue Artikel für OMR.com und den Social-Media-Auftritt. Nach dem Studium der Kommunikations- und Medienwissenschaft ging er zur Axel Springer Akademie, der Journalistenschule des Axel Springer Verlags. Danach arbeitete er bei der COMPUTER BILD mit Fokus auf News aus der digitalen Welt und Start-ups. Am Wochenende findet Ihr ihn auf der Gegengerade im Millerntor.

Alle Artikel von Martin Gardt

Ähnliche Artikel

Aktuelle Stories und die wichtigsten News für Marketeers direkt in dein Postfach!
Zeig mir ein Beispiel