Koio: Wie zwei Deutsche in New York mit „Collabos“ eine Luxus-Sneaker-Marke aufbauen

Martin Gardt20.2.2019

Koio-Gründer Johannes Quodt und Chris Wichert im OMR Podcast

Koio-Gründer
Die Koio-Gründer Chris Wichert (l.) und Johannes Quodt vor einem ihrer New Yorker Stores

Der Sneaker-Trend reißt einfach nicht ab – der Markt soll 2019 über 57 Milliarden US-Dollar schwer sein. Zwar dominieren Brands wie Nike und Adidas, aber immer wieder können sich auch kleinere Brands etablieren. Eine davon ist Koio aus New York. Hinter der Marke stehen zwei Deutsche, die uns im OMR Podcast verraten, warum eher Gucci, Prada & Co. und nicht die großen Sportmarken ihre Wettbewerber sind, und wie sie mit Tätowierern, Surfern und Keramikkünstlern Schuhe entwickeln.

Johannes Quodt und Chris Wichert kommen eigentlich aus Dortmund und München, haben sich aber in den USA kennengelernt und bauen jetzt auch in New York ihre Luxus-Sneaker-Marke Koio auf. „Wir bauen eine neuartige Luxusmarke mit fairen Preisen für Millennials“, sagt Co-Gründer Wichert im OMR Podcast. „Weil wir gemerkt haben, dass die traditionellen Luxusmarken nicht richtig mit diesen Kunden sprechen.“ Die schlichten Sneaker von Koio werden in Italien von Hand aus Leder und anderen Materialien aus der Region gefertigt und kosten zwischen 150 und 350 Euro. „Wir konkurrieren eher mit Anzug-Schuhen als mit Converse“, sagt Johannes Quodt.

DTC-Brand mit Shops in bester Lage

Was Koio anders macht als die anderen Luxusmarken? Das Unternehmen verkauft seine Schuhe nur über den eigenen Webshop und in fünf Stores in den USA. Dieses „Direct-To-Consumer“-Geschäftsmodell (DTC) ist von Marken wie Warby Parker (Brillen), Casper (Matratzen) oder Away (Koffer) gelernt. Viele dieser Marken sind an der Wharton School entstanden – und genau da haben sich auch die beiden Koio-Gründer kennen gelernt. „Den Großteil des Umsatzes machen wir über die Webseite, aber die Stores machen 30 Prozent der Sales aus“, so Quodt. „Die Läden sind Sales-Kanal, ein Element, das die Marke realer macht und ein Zuhause für unsere Community in einem.“ Viele DTC-Brands würden in den Instagram-Feeds der potenziellen Kunden auftauchen. Die Geschäfte in New York (2 Mal), LA, Chicago und Miami würden das Vertrauen in die Marke extrem steigern.

Trotzdem liegt das Hauptaugenmerk natürlich auf den digitalen Kanälen und hier sei Instagram bei Weitem der wichtigste Kanal. Hier kommt Koio mittlerweile auf fast 170.000 Abonnenten. „Wir haben Instagram langsam und mit Bedacht aufgebaut“, so Chris Wichert. Derzeit seien die Bilder noch sehr produktbezogen, weil der Fokus auf der Qualität und den Materialien liege. „In den nächsten Jahren wollen wir es mehr und mehr in eine Lifestyle-Richtung drehen“, sagt Johannes Quodt. Schon jetzt würden sich aber jeden Tag 70 Influencer melden, die Koio Schuhe tragen und promoten wollen. Das Team wähle die passendsten aus (ab 150.000 Follower) und schicke dann ein Paar raus. Bezahlt werde für Influencer nichts.

Hype durch Collabos und Verknappung

Solche Deals helfen Koio in Sachen Brand-Awareness, ein viel größerer Hebel seien aber Partnerschaften (sogenannte Collabos) mit unterschiedlichen Künstlern. Das Ganze ist im Sneaker-Business nichts Neues, schließlich arbeitet Adidas mit Kanye West oder Pharrell Williams an Schuhen, Puma hatte zuletzt Schuhe mit Rihanna aufgelegt und Nike entwickelt Modelle mit Jay-Z und über die Jordan Brand mit Drake. Koio geht das Thema etwas anders an und kollaboriert mit einem Tätowierer, einem Keramik-Künstler, einer Surferin oder der Mega-Serie Game of Thrones. 

„Uns ist wichtig, dass wir mit ungewöhnlichen Persönlichkeiten kooperieren“, sagt Quodt. Als Koio einen Sneaker mit dem Tattoo-Künstler Jon Boy herausbringt, bilden sich Schlangen vor dem New Yorker Store – den Schuh gibt es dort in Kombination mit einem Tattoo für 500 US-Dollar. Boy hatte vorher Justin Bieber und einige Kardashians tätowiert und große Bekanntheit in den USA erlangt. Ihm folgen über 630.000 Nutzer auf Instagram. Solche Collabos sorgen am Ende für Koio nicht nur für ausverkaufte Schuhe, sondern für viele zusätzliche Follower, die von Partnern wie Jon Boy auf die Marke aufmerksam werden. Die in wenigen Stückzahlen verfügbaren Collabo-Sneaker seien jeweils in weniger als zwei Tagen ausverkauft gewesen.

Welche Promis Koio schon für sich entdeckt haben, warum die Winklevoss-Zwillinge (die mit der Facebook-Vergangenheit) bei dem Unternehmen investiert sind und wie die Gründer eine Balenciaga-Designerin für ihr Projekt gewinnen konnten, hört Ihr in der neuen Folge des OMR Podcast.

Unsere Podcast-Partner:

Den Auftakt machen heute drei ziemlich bekannte und erfolgreiche Gründer und Unternehmer im Adtech- sowie Digital-Marketing-Bereich: Christoph Schäfer, Nico Shenawai und Jörg Klekamp. Gemeinsam sind sie aktuell mit Lunar Martech Solutions unterwegs und bieten eine Software-Lösung an für Publisher, Advertiser oder Agenturen, die eigene Adtech aufbauen wollen. Wenn Ihr also gerade eine Inhouse-Lösung plant oder nur mit dem Gedanken spielt, schaut unbedingt auf lunarmartech.com vorbei oder schreibt direkt eine Mail an die Kollegen

Anexia kann man durchaus als ungewöhnliche Firma bezeichnen. Der Gründer Alexander Windbichler hat vor zwölf Jahren angefangen – und ist heute erst 32 Jahre alt. Mittlerweile hat er 200 Mitarbeiter, zehn Büros weltweit und zwei verschiedene Produktbereiche: IT-Services, vor allem Hosting, und Softwareentwicklung, im Wesentlichen von Apps. Zu den Kunden zählen Namen wie die Harvard University, Airbnb, McDonalds und Twitch. Wie schon im vergangenen Jahr bieten die Kollegen jetzt folgendes an: Das „App Starter Kit“ soll helfen, die Konzeptionierung einer App im allerersten Offline-Schritt auf das nächste Level zu bringen. Wer sich das kostenlose und limitierte Kit auch mal anschauen möchte – es gibt insgesamt nur 100 Stück – schnell auf app-starter.com gehen.

Auf unserem OMR Podcast Channel lief ja jetzt seit einiger Zeit unser Format #askOMR. Jetzt spendieren wir dem Frage-Antwort-Podcast einen eigenen Kanal. Hier findet Ihr zukünftig alle Folgen – und natürlich könnt Ihr weiter fleißig fragen stellen. Dafür am besten hier entlang.

In dieser Folge wurde so viel über Instagram gesprochen. Wir spielen da natürlich auch mit – seit Neuestem auch die Kollegen von Podstars, die diesen Podcast und viele weitere produzieren. Wenn Ihr also mal einen Blick hinter die Kulissen werfen wollt, schaut auf dem Insta-Kanal mal vorbei. Und wer bei Philipp Westermeyer persönlich nach dem Rechten sehen will, hier entlang.

Alle Themen des Podcasts mit Johannes Quodt und Chris Wichert von Koio im Überblick:

  • OMR-Update: Vom iTunes-Chart-Erfolg von „Die Hamburger Goldkehlchen“ und über neue Speaker des OMR Festivals 2019 (ab 01:39)
  • Warum haben sich Johannes Quodt und Chris Wichert für den Namen Koio entschieden? (ab 05:51)
  • Wie kamen die beiden von McKinsey und JP Morgan zur eigenen Sneaker-Firma? (ab 07:04)
  • Die Wharton School, an der sich Johannes und Chris kennengelernt haben, gilt als Geburtsort vieler DTC-Brands (Warby Parker z.B.). Hat das bei der Gründung von Koio eine Rolle gespielt? (ab 09:29)
  • „Wir wollen das Louis Vuitton für Millennials aufbauen.“ (ab 12:34)
  • Wie groß ist Koio als Firma heute? (ab 13:37)
  • Warum sind Flagship-Stores so wichtig für eine Brand wie Koio (ab 14:03)
  • „Collabos“ als Marketing-Kanal: Wie funktioniert die Partnerschaft mit Künstlern als Sales-Treiber? (ab 16:25)
  • Ein kleiner Tanz um den Umsatz des Unternehmens (ab 21:39)
  • In Koio sind bekannte Menschen investiert – wie die Winklevoss-Zwillinge und Schauspieler Miles Teller. Wie kam es dazu? (ab 22:05)
  • Zum Produkt: Wie teuer sind die Schuhe überhaupt? (ab 25:06)
  • Das Segment Schuhe ist ja sehr umkämpft. Und es geht viel um die Brand. Können die Jungs den Markt auf Wertigkeit drehen? (ab 28:20)
  • Wie wichtig ist Instagram für die Marke? Und wie haben die beiden 160.000 Follower aufgebaut? (ab 30:51)
  • Wer designt die Schuhe überhaupt? (ab 35:47)
  • Welche weiteren Marketing-Kanäle sorgen für das Wachstum von Koio? (ab 37:31)
  • Warum hat man in Deutschland bisher so wenig von Koio gehört? (ab 40:15)
  • Wie funktioniert Drop-Marketing für Koio? (ab 42:47)
  • Wie sehr haben Kollaborationen auf die Instagram-Follower von Koio eingezahlt (ab 45:17)
  • Mit welchen Plattformen experimentieren Johannes und Chris gerade? (ab 46:41)
  • Waren die Koio-Gründer überrascht vom Einfluss, den Presse-Berichte immer noch haben? (ab 48:05)
  • Wer sind die stärksten Wettbewerber? (ab 49:10)
  • Differenziert sich Koio mit Design-Details auf den Schuhen? (ab 51:58)
  • Fashion-Marken, die in den letzten Jahrzehnten erfolgreich geworden sind, wurden meist durch ihre öffentlichen Gründer oder Designer getrieben. Wie sehen die beiden ihre Rolle in diesem Spiel? (ab 53:14)

Wie immer könnt Ihr den aktuellen OMR Podcast bei SoundcloudiTunes (falls die aktuelle Episode noch nicht sichtbar ist, einfach abonnieren) oder per RSS-Feed anhören. Auch auf SpotifyStitcher und Deezer findet Ihr uns. Und es gibt jetzt auch einen Alexa Skill! Viel Spaß beim Anhören – und vielen Dank für jede positive Bewertung.

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Autor*In
Martin Gardt

Martin kümmert sich vor allem um neue Artikel für OMR.com und den Social-Media-Auftritt. Nach dem Studium der Kommunikations- und Medienwissenschaft ging er zur Axel Springer Akademie, der Journalistenschule des Axel Springer Verlags. Danach arbeitete er bei der COMPUTER BILD mit Fokus auf News aus der digitalen Welt und Start-ups. Am Wochenende findet Ihr ihn auf der Gegengerade im Millerntor.

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