Dieser Typ hat Milliardenfonds gemanagt, den BVB gerettet und eine Kugel im Rücken

Florian Homm spricht im OMR Podcast über sein bewegtes Leben

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Florian Homm nach der Aufnahme des OMR Podcasts

Er ist wohl eine der schillerndsten Figuren der bundesdeutschen Wirtschaftsgeschichte: Florian Homm war in den 90er- und Nullerjahren als Finanzmanager und Investmentbanker berühmt bis berüchtigt. Er hat Investmentfonds in Milliardenhöhe verwaltet, wurde durch Finanzspekulationen (vor allem Leerverkäufe von Aktien von Firmen mit wirtschaftlichen Problemen) selbst zeitweise zum Milliardär, überlebte einen mutmaßlichen Mordanschlag und war für 15 Monate in einem italienischen Gefängnis inhaftiert. In der neuesten Folge des OMR Podcasts gibt Homm tiefe Einblicke in seine Karriere und Lebensgeschichte – und zeigt sich (zumindest teilweise) geläutert.

„Ich bin nicht im wirtschaftlichen Notstand groß geworden“, so Homm im Podcast. „Das heißt nicht, dass ich mit dem silbernen Löffel aufgewachsen bin, aber ich habe ein Top-Ausbildung bekommen.“ Der heute 60-Jährige ist Großenkel des Versandhandelsgründers Josef Neckermann. Mit 18 Jahren geht Homm an die US-Elite-Uni Harvard – und es beginnt ein Leben wie im Fahrstuhl.

Milliardär mit 46 Jahren

Schon während des Studiums gründet er sein erstes Unternehmen. Später wird er für die bekannte Investment-Bank Merrill Lynch „jüngster Analyst an der Wall Street“. Es folgen weitere Stationen bei Fidelity Investments und Julius Bär – alles Top-Adressen in der Finanz-Branche. Zur Zeit des neuen Marktes baut er seine eigene Investment-Bank, danach folgen zwei Hedge Fonds – beide offenbar geschäftlich überaus erfolgreich. „Mit 46 Jahren war ich Dollar-Milliardär“, so Homm.

Die größten geschäftlichen Erfolge feiert er mit seinem Riecher für Firmen, die hinter den Kulissen in wirtschaftlichen Problemen stecken. „Keiner hat einen besseren Track Record als ich, bei fallenden Kursen Geld zu verdienen“, so Homm. Mit Leerverkäufen von Aktien der Bremer Vulkan-Werft macht er beispielsweise nach eigener Darstellung 70 Millionen D-Mark Gewinn.

„Ich habe meine Seele vernachlässigt“

Mit solchen Geschäften macht sich Homm wenig überraschend auch viele Feinde. 2006 wird er nahe der venezolanischen Hauptstadt Caracas im Auto von einem Motorradfahrer angeschossen – und überlebt. „Die Kugel hab ich immer noch im Rücken.“

Ein Jahr später will er, nach eigener Darstellung enttäuscht von der Haifisch-Mentalität unter seinen engsten Kollegen, die Branche verlassen. „Ich habe meine Seele und die Menschen, die mir wichtig sind, komplett vernachlässigt.“ Er will sein altes Leben hinter sich lassen, doch es holt ihn wieder ein, als die US-Börsenaufsicht ihn der Kursmanipulation und Geldwäsche beschuldigt und einen Haftbefehl gegen ihn erlässt. Bei einem Museumsbesuch in Italien wird Homm von den italienischen Behörden verhaftet.

„Ich bin heute ein großer Deutschland-Fan“

Nach 15 Monaten in einem italienischen Gefängnis und einem offenbar aus juristischen Gründen gescheiterten Überführungsversuch der USA wird Homm 2014 aus der Haft entlassen. Heute seien von anfänglich sieben Verfahren gegen ihn fünf eingestellt oder von ihm gewonnen worden, so Homm. Trotzdem existiere noch ein internationaler Haftbefehl, weswegen er Deutschland seit fünf Jahren nicht verlassen hat.

Wie Florian Homm zwischenzeitlich zur Sanierung von Borussia Dortmund beigetragen hat, wie es kam, dass auf ihn ein Kopfgeld von 1,5 Millionen Euro ausgesetzt wurde, was er über die Digitalisierung denkt und warum er sich heute karitativ engagiert und gläubiger Christ ist – all das erfahrt ihr in der neuesten Folge des OMR Podcasts.

Unsere Podcast-Partner im Überblick:

Wie immer sind auch in dieser Woche unsere Freunde von Vodafone mit dabei. Diesmal ein Hinweis auf den Gigacube, mit dem ihr Highspeed-WLAN quasi aus der Steckdose beziehen könnt. Hat uns hier bei OMR neulich auch schon geholfen, als bei uns im Büro die Repeater ausgefallen sind. Mit dem Code CUBEB2B bekommt ihr unter Vodafone.de/gigacubedeal nochmals Rabatt. 

„Die Bank mit der schnellsten Kontoeröffnung Deutschlands“: In nur wenigen Minuten habt Ihr bei den Kollegen von der Commerzbank ein neues digitales Konto angelegt. Dazu gibt es dann auch noch 100 Euro Startguthaben, wenn Ihr das Konto in den ersten drei Monaten aktiv nutzt – und weitere 100 Euro, wenn Ihr das Konto der Commerzbank erfolgreich an Freunde oder Familie weiterempfehlt. Keine Kontoführungsgebühren, kostenfreie Mastercard-Kreditkarte, was will man mehr? Bis zum 31. Januar 2020 könnt Ihr das alles noch haben, alle Details gibt es unter omr.commerzbank.de.

Neu dabei sind diesmal die Kollegen von Anqer. Die Frankfurter produzieren Content- und Bewegtbild-Kampagnen zu konkurrenzfähigen Preisen. Die Anqer-Macher kommen aus dem Social-Video-Bereich, können aber auch Erklärfilme und aufwändige Kampagnen. Ihr Ziel ist dabei immer, Videos zu erstellen, die die Leute auch bis zum Ende durchschauen. Firmen wie SAP, Lufthansa und Manhatten Cosmetics gehören zu ihren Kunden. Ihr seid interessiert? Dann bitte einmal auf Anqer.de/omr klicken!

Videos in sozialen Netzwerken sind der Reichweitenmotor für viele Brands und Publisher. Wer hier nicht mitspielt, hat den Kampf um die Zielgruppe eigentlich schon verloren. Ihr solltet also spätestens heute über Eure Bewegtbildstrategie nachdenken. Helfen könnte dabei ein Angebot der Hamburg Media School: Die Social Video Academy. Hier erfahrt Ihr alles über Strategie, Planung, Kreation und Produktion von Video-Content bis hin zur Distribution und den dahinter stehenden Geschäftsmodellen. Die nächste Academy startet am 13. Februar. Hier gibt’s alle Infos.

Alle Themen des Podcasts mit Florian Homm im Überblick:

  • Was macht Florian Homm heute? (ab 7:10)
  • Rückblick auf Florian Homms Tätigkeit im Investment-Banking (ab 9:19)
  • Über sein finanzielles Engagement bei Borussia Dortmund (ab 11:40)
  • Wie er mit Leerverkäufen hohe achtstellige Gewinne gemacht hat (ab 17:20)
  • Über seine Zeit mit Value Management and Research (VMR) am Neuen Markt (ab 21:50)
  • Über seinen Ausstieg im Jahr 2007 und seinen Wechsel nach Südamerika (ab 23:29)
  • Wie er in Venezuela angeschossen wurde (ab 27:33)
  • Warum er sich trotz der Feinde nie Sorgen gemacht hat – und wann er doch eingelenkt hat (ab 34:05)
  • Über wie viel Geld hat er zu seinen Hochzeiten verfügt und wo kam das Geld her? (ab 39:40)
  • Die Gründe für seinen Ausstieg aus der Branche (ab 41:26)
  • Was folgte auf seinen Ausstieg? (ab 47:46)
  • Wie ein anonymer Auftraggeber 1,5 Millionen Euro Kopfgeld auf Florian Homm ausgesetzt hat (ab 50:40)
  • Warum später wirklich ein Haftbefehl gegen Florian Homm erlassen wurde und wie er in Italien inhaftiert wurde (ab 52:10)
  • Warum er dann nicht an die USA ausgeliefert, aber noch nicht sofort aus der Haft entlassen wurde (ab 59:11)
  • Was macht er heute? (ab 1:05:30)
  • Warum engagiert er sich jetzt karitativ? (ab 1:10:05)
  • Wovon lebt er heute und wie kam es zur Zusammenarbeit mit Russia Today? (ab 1:14:03)
  • Kann er sich vorstellen, nochmal einen Fonds zu raisen? (ab 1:20:15)
  • Warum ist er heute gläubiger Christ? (ab 1:23:05)
  • In welchem Maß beschäftigt er sich mit der Digitalisierung und digitalen Plattformen? (ab 1:26:09)
  • Was Florian Homm an der deutschen Digitalinfrastruktur ärgert (ab 1:28:54)
  • Über die Klimakrise (ab 1:31:26)

Viel Spaß beim Anhören – und vielen Dank für jede positive Bewertung!

OMR Podcast
Roland Eisenbrand
Autor*In
Roland Eisenbrand

Roland ist seit mehr als zehn Jahren als Journalist in der Digitalbranche aktiv. Seit 2014 verantwortet er als Head of Content (und zweiter Mitarbeiter) alle inhaltlichen Komponenten von OMR, darunter vor allem den OMR Blog und redaktionelle Arbeit rund um das OMR Festival.

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