Bitcoin.de-Gründer Oliver Flaskämper: Von Adbutler-Exit zum Krypto-Unternehmer

Florian Heide10.3.2021

Die Story hinter dem größten Krypto-Marktplatz Deutschlands

Flaskämper
Bitcoin.de-Gründer Oliver Fläsker gemeinsam mit OMR-Gründer Philipp Westermeyer.

Fast wäre Flaskämper für immer mit seinem LKW über den heißen Pflasterstein gebrettert, so wie Manfred Krug in der ARD-Kultserie „Auf Achse“. Stattdessen entscheidet sich Flaskämper aber für die digitale Route, gründet zuerst das Online-Vergleichsportal Geizkragen und 2011 Bitcoin.de. Im OMR Podcast spricht er über die Entstehung und das Geschäftsmodell des Krypto-Marktplatzes. Außerdem erklärt er, warum die Börsenbewertung im sonst so hochdotierten FinTech-Bereich verhältnismäßig niedrig ist, welche Risiken Hacker für FinTechs darstellen und warum der letzte Bitcoin erst im Jahr 2140 generiert wird.

„Ich bin eingestiegen und war direkt beim zweiten großen Crash dabei“

Oliver Flaskämper war gerne vorne mit dabei. Noch während der Ausbildung zum Berufskraftfahrer gründet er 1998 das Vergleichsportal Geizkragen. Es folgen eine der ersten Partnervermittlungen des Landes und ein Affiliate-Netzwerk, letzteres führt 2008 mit dem Verkauf von Adbutler zu seinem ersten Multi-Millionen-Exit. 2011, nur ein Jahr nach dem großen Bitcoin-Crash, liest er einen Spiegel-Online Artikel über die Kryptowährung und gründet daraufhin Bitcoin.de.

„Ich war total geflashed von der Vorstellung eines Geldes ohne Zentralbank, Staat und sonstige Regulierung“, sagt er über die Anfänge seiner Idee. Jedoch sei er gerade rechtzeitig zum zweiten großen Crash eingesteigen, damals sank der Preis von 20 auf zwei Euro pro Bitcoin innerhalb von eineinhalb Jahren. Flaskämper bleibt dennoch am Ball, sein Ziel ist es, den Kauf und Verkauf von Bitcoins für deutsche Anleger zu vereinfachen.

Das Ebay für Bitcoins

Heute ist das „Ebay für Bitcoins“, wie er es selbst bezeichnet, der größte Krypto-Marktplatz Deutschlands. Auf über 800.000 User soll die Plattform nach eigener Aussage kommen, achtstellige Umsätze würden dadurch generiert. Das Geschäftsmodell funktioniere ähnlich wie eBay, pro Transaktion nehme die Plattform eine Gebühr von 0,6 bis ein Prozent, die je zur Hälfte von Käufer und Verkäufer übernommen werden. Das Unternehmen selbst hält nach Aussage von Flaskämper 4.000 eigene Bitcoins – die würden vor allem als Rückversicherung der Kunden dienen, beispielsweise wenn es zu Verlusten käme aufgrund von Hacker-Angriffen. Aktueller Wert: Rund 190 Millionen Euro.

Betrachtet man den aktuellen Börsenwert der Bitcoin SE fällt auf: Im Verhältnis zu anderen FinTech-Unternehmen wie N26, die mehrere Milliarden wert sind, fällt die Bewertung der Bitcoin SE mit 250 Millionen Euro gering aus. „Die Marke ist unterbewertet“, sagt Flaskämper. Allerdings sei er zuversichtlich, dass der Börsengang von Coinbase (dem amerikanischen Äquivalent zu Bitcoin.de) zu einer Korrektur der Bewertung nach oben führen werde. Vorteil sei der Standpunkt Deutschland vor allem wegen der strengen Regulierungen und Gesetze, die den Händlern eine gewisse Sicherheit verschaffen.

„Das digitale Gold“

Besonders interessant an der Währung ist ihr strenges Limit: 21 Millionen Bitcoins, mehr wird es davon nicht geben. Diese strenge Verknappung mache Bitcoins für Anleger interessant, beispielsweise um einen Teil ihres Investitionsvermögens vor der Inflation zu schützen. Der Bitcoin selbst hat zwar keinen eigenen Wert, doch weil es mehr Nachfrage als Angebot gibt, steigt der Preis. „Der Bitcoin ist das digitale Gold“, beschreibt es Oliver Flaskämper.

Je mehr Bitcoins existieren, desto schwieriger würde es aber auch, neue zu generieren. Dafür wird nämlich eine immer höhere Prozessorleistung benötigt. Schon jetzt seien über 90 Prozent der Bitcoins generiert, erklärt Flaskämper. „Im Jahr 2030 werden 98 Prozent gemined sein, also 20,5 Millionen Bitcoins. Die Restlichen, also 0,5 Millionen, werden bis zum Jahr 2140 generiert sein“. Die würden sich allerdings nicht mehr auf den Marktpreis auswirken. Wenn Ihr außerdem wissen willst, welche Auswirkungen der Einstieg von Elon Musk auf den Bitcoin-Kurs hatte, warum Flaskämper glaubt, dass Bitcoins in Zukunft weniger CO2-schädlich sein werden und wieviele Bitcoin-Millionäre es nach seiner Einschätzung in Deutschland gibt, dann hört in die aktuelle Folge des OMR Podcasts.

Unsere Podcast-Partner im Überblick:

Kurzes Content-Nugget gefällig? Im The Marketing Transformation Podcast von Erik Siekmann gibt es regelmäßig die spannendsten Geschichten erfolgreicher Advertiser. Diesmal zu Gast: Lena und Tana, die zwei Perfomance Marketeers von der Fahrradmarke Canyon. Wie die es geschafft hat, eine DTC-Marke mit Weltformat zu werden, welche Tools sie dabei benutzt haben und inwiefern gerade Salesforce dabei eine Rolle gespielt hat, das erfahrt ihr in Eriks jüngster Podcast-Episode.

Unser Pilotkunde Tom Maier vom Feed-Marketing-Tool Channable ist zufriedener Kunde von OMR Reviews. Deshalb hat er Philipp Westermeyer in einem kurzen Interview ein paar Fragen beantwortet. Wobei genau hilft Channable, wie ist das Finanzierungsmodell, inwiefern hilft Reviews bei der Neukundenakquise? Die Antworten von Tom gibt’s in dieser Folge vom OMR Podcast, weitere Infos findet ihr hier.

Ihr seid absoluter Experte auf eurem Gebiet und habt Lust, euer Wissen mit anderen zu teilen? Dann macht mit bei den Digitalen Masterclasses powered by DELL und OMR. Die finden vom 17. – 21. Mai statt, in zahlreichen Workshops berichten hier die Besten der Besten aus den unterschiedlichen Marketingdisziplinen. Nun suchen wir nach Experten, die unsere bestehende Marketeer-Pros passend ergänzen. Ihr seid neugierig und wollt dabei sein? Dann meldet euch einfach per Mail unter dmc@omr.com.

Auch heute ist unser Partner Vodafone wieder mit dabei. Dieses Mal haben die Kollegen ein interessantes Angebot für alle, die sich gerade mit den Themen neue Karten und Vertragsverlängerung befassen. Noch bis zum 31. Mai gibt es den „Red Business Data“-Tarif. Dabei gibt es 50 Prozent mehr Datenvolumen zum selben Preis und außerdem ein Tablet-Angebot, beispielsweise ein Samsung Galaxy Tab Active 3 in der Enterprise Edition oder das Galaxy Tab S7 mit 5G – die perfekte Basis für mobiles Arbeiten und schon ab 1 Euro erhältlich. Alle Infos unter vodafone.de/business-tablets.

Ihr wollt als Unternehmen in Bitcoin investieren, aber habt keinen Plan, wo und wie ihr anfangen sollt? Keine Sorge, so geht es nicht nur euch! Genau deshalb haben wir gemeinsam mit Finance Forward den Deep Dive „Als Unternehmen in Bitcoin investieren“ konzipiert. In drei Stunden Online-Kurs gibt es die geballte Info-Ladung zu dem Thema und im Anschluss wisst ihr genau, worauf ihr beim Bitcoin-Kauf achten müsst. Der Termin ist der 16. März., von 9.30 Uhr bis 12.30 Uhr. Mehr Infos gibt es bei Finance Forward.

Die Podcast-Themen im Überblick:

  • Flaskämpers Anfänge als Berufskraftfahrer-Azubi (ab 7:50)
  • Die Entstehung des Vergleichsportals Geizkragen (ab 10:40)
  • Vom Internet-Hobbyisten zum Partnervermittler (ab 13:50)
  • Aufstieg und Untergang von Geizkragen.de (ab 16:30)
  • Über sein Affiliate-Netzwerk Adbutler, die Learnings und den Exit (ab 19:30)
  • Entwicklung und Geschäftsmodell von Content.de (ab 22:30)
  • Die Gründung vom Marktplatz Bitcoin.de (ab 25:30)
  • Wie die Bitcoin-Technik funktioniert (ab 30:50)
  • Das Geschäftsmodell von Bitcoin.de (ab 33:00)
  • Wie man einsteigt und welche Risiken das birgt (ab 35:00)
  • Elon Musk, Paypal und die Bitcoin-Rallye (ab 36:00)
  • Die Gefahr durch Hacker und Konkurrenz-Währungen (ab 37:00)
  • Umsatzzahlen der Bitcoin-Group und der Umfang der eigenen Bestände (ab 39:40)
  • Bitcoin-Millionäre in Deutschland (ab 43:20)
  • Die Kunden von Bitcoin.de (46:20)
  • Der Kauf der Futurum-Bank und die Anleger (ab 47:50)
  • Warum Flaskämper keine Investoren fand (ab 52:00)
  • Börsengang und erste Bewertung der Bitcoin-Group (ab 53:20)
  • Das Verhältnis zu Coinbase und wie die Bitcoin-Group davon profitiert (ab 55:40)
  • Warum die Bewertung im Verhältnis zu anderen FinTechs so gering ist (ab 58:30)
  • Die Vorteile deutscher Regulierung und die Weiterentwicklung des Unternehmens (ab 1:01:00)
  • Mitarbeiter und Gewinn der Bitcoin-Group (ab 1:05:10)
  • Warum Flaskämper ausgerechnet jetzt als Vorstand aussteigt (ab 1:07:50)
  • Flaskämpers Krypto-Leidenschaft und die Zukunft der Branche (ab 1:10:40)
  • Wie NFT die Branche verändern könnte (ab 1:15:50)
  • Unterschiede zwischen NFT und Bitcoin (ab 1:20:50)
  • Warum Blockchains den Tierschutz und andere Märkte verbessern könnten (ab 1:24:00)
  • Das CO2-Problem der Blockchain-Technik (ab 1:25:50)
  • Warum das Mining von Bitcoins bis 2140 dauert (ab 1:28:00)
  • Flaskämpers Netzwerk und warum er nichts mit der Gründerszene zu tun hat (ab 1:30:00)
  • Über Routine und Neuanfänge (ab 1:34:00)
  • Warum die Bitcoin SE kein europäisches Coinbase ist (ab 1:36:00)
BitcoinExitKryptoOMR Podcast
Florian Heide
Autor*In
Florian Heide

Florian arbeitet seit fast zehn Jahren als Print-Journalist. Angefangen beim Lokalblatt, später als Praktikant und Freelancer für DIE ZEIT und GEO. Seit 2020 ist er Redakteur bei OMR, wo er über Startups, Viraltrends, den Wandel von Social Media Plattformen und neue Technologien berichtet. Er hat nie Bargeld dabei und verbringt die Wochenenden am liebsten weit weg von Technologie in der Natur.

Alle Artikel von Florian Heide

Ähnliche Artikel

Aktuelle Stories und die wichtigsten News für Marketeers direkt in dein Postfach!
Zeig mir ein Beispiel