Mit diesen Layout-Tricks versucht Google seit Jahren, die Klickrate auf Adwords-Anzeigen zu verbessern

Torben Lux29.7.2016

So krass hat sich die Optik der Suchergebnisseite verändert

Google Adwords CPC

Wüsstet Ihr spontan, durch welche grafischen Details sich Googles Adwords-Anzeigen aktuell auf den Suchergebnisseiten von organischen Ergebnissen abheben? Wer das ohne Nachzusehen nicht beantworten kann, steht sicher nicht alleine da – seit Jahren experimentiert der Tech-Riese regelmäßig mit neuen Layouts. Wir zeigen zehn unterschiedliche Designs der letzten Jahre und erklären, was dahinter steckt.

Googles Werbesystem Adwords wird im Oktober dieses Jahres schon 16 Jahre alt; seit 2000 können Kunden auf die Anzeigenplätze über den organischen Einträgen in der Suchergebnisliste bieten. Seitdem sind nicht nur einige neue Werbeformate dazugekommen – neben der klassischen Textanzeige gibt es inzwischen unter anderem „Product Listing Ads“, „Call Ads“ und „App Ads“ – auch in der Art und Weise, wie sich die jeweiligen Anzeigen von organischen Suchergebnissen abheben, hat sich einiges getan.

Keine Adwords-Hintergrundfarbe und immer stärkere Angleichung zu organischen Ergebnissen

Lange Zeit wurden Adwords-Anzeigen in der Google-Suche durch einen farblichen Hintergrund relativ deutlich hervorgehoben: bis 2007 hellblau, ab dann wurde quasi jedes Jahr mit einer neuen Farbe experimentiert. Seit 2013 gibt es diese Art der Kenntlichmachung nicht mehr, sie wurde durch einen kleinen, gelben „Anzeige“-Button direkt neben der URL ersetzt. Dieser Button ist seit wenigen Wochen grün – genau wie die Anzeigen-URL. Hättet Ihr es gewusst? Die SEO-Experten von Searchengineland.com haben dazu die passende Grafik gebaut:

So hat sich das Layout von Google Adwords in den letzten Jahren verändert (Quelle: Searchengineland.com).

Googles Director of Product Management for Search Ads, Sundeep Jain, begründete die Änderung kürzlich damit, dass man das Layout simpler gestalten wolle und deswegen eine Farbe entfernt habe. Tests würden zeigen, dass User seitdem deutlicher zwischen Anzeige und organischem Ergebnis unterscheiden können. Durch den auf den ersten Blick geringeren optischen Unterschied zwischen bezahlten und unbezahlten Ergebnissen mutet diese Aussage etwas seltsam an. Was Google eigentlich mit diesen Änderungen bezwecken wollen dürfte: mehr Klicks auf Anzeigen. Der Durchschnitts-Cost-Per-click ist seit einigen Jahren rückläufig. Im gerade veröffentlichten zweiten Quartalsbericht des Jahres setzt sich dieser Trend fort: Um sieben Prozent ging der Durchschnitts-CPC im Vergleich zum Vorjahresquartal zurück, im Vergleich zum ersten Quartal 2016 war es ein Prozent.

Rekordergebnisse trotz Rückgang des Durchschnitts-CPC

Allzu große Sorgen wegen des sinkenden CPC scheint sich Google aber nicht machen zu müssen. Das Gesamtergebnis des zweiten Quartals ist nahezu durchweg positiv und übertraf sogar recht deutlich die Erwartungen der Analysten: 21,5 Milliarden US-Dollar Umsatz in den letzten drei Monaten (21 Prozent mehr als im Vorjahr), 29 Prozent mehr „Paid Clicks“ und ein Aktienkurs auf Rekordniveau sprechen eine deutliche Sprache. Für noch mehr Zahlen empfehlen wir den Blick in Googles offizielle Veröffentlichung. Vizevorstand und Adwords-Produktmanager Jerry Dischler räumte schon im Rockstars-Interview Ende letzten Jahres alle Sorgen in diese Richtung aus.

Das deutliche Wachstum der bezahlten Klicks dürfte vor allem daran liegen, dass Google in der Vergangenheit immer mehr organische Suchergebnisse zugunsten von bezahlten Anzeigen aus dem sofort sichtbaren Bereich geschoben hat. Seit dem Frühjahr beispielweise wurden zwar die Textanzeigen in der rechten Spalte gestrichen, dafür aber eine vierte Anzeige in der Hauptspalte eingeführt. Je weniger organische Ergebnisse im sofort sichtbaren Bereich des Displays („above the fold“) angezeigt werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass User auf eine Anzeige klicken und Google entsprechend mitverdient. Das gilt natürlich für Desktop ebenso wie für Mobile.

Google hat zwar im Vergleich zu anderen Suchmaschinen (in Deutschland beträgt er aktuell 94,52 Prozent) einen fast schon monopolistischen Marktanteil, trotzdem lohnt es sich, auch die Konkurrenten Bing und Yahoo zu betrachten. Hier findet man nämlich teilweise gar keine organischen Suchergebnisse mehr „above the fold“ und die Anzeigenkennzeichnung ist, vor allem beim Google-Pendant von Microsoft, eher dürftig…

Google Suche Adwords CPC Entwicklung

Ein Screenshot aus der Google-Suche. Anzeigen sind rot markiert.

Bing Suche CPC

Ein Screenshot aus der Bing-Suche. Anzeigen sind rot markiert. Sie werden von Microsoft nicht farblich hervorgehoben.

Yahoo Suche CPC

Ein Screenshot aus der Yahoo-Suche. Anzeigen sind rot markiert. Sie werden von Yahoo mit orange hervorgehoben.

GoogleGoogle AdsSEASearch Advertising
Torben Lux
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Torben Lux

Torben ist seit Juni 2014 Redakteur bei OMR. Er schreibt Artikel und Newsletter, plant das Bühnenprogramm des OMR Festivals, arbeitet an der "State of the German Internet"-Keynote, betreut den OMR Podcast und vieles mehr.

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