Scrum ist ein Framework für agiles Produkt- und Projektmanagement. Das Prinzip von Scrum ist es, die Realisierung komplexer Aufgaben und Produkte in mehrere kürzere Zyklen (sogenannte Sprints) zu unterteilen und dabei die Selbstverwaltung und -optimierung der Teammitglieder zu fördern. Grundsätzlich lässt sich die klassische Scrum-Methode in drei Säulen aufteilen: die Rollen, die Ereignisse und die Artefakte. Direkt zum Absatz springen:

Die Scrum-Methode einfach erklärt

Fasst man die Scrum-Methode zusammen, lässt sich ein Entwicklungszyklus wie folgt grafisch darstellen. Was es mit den einzelnen Begriffen genau auf sich hat, erfahrt Ihr weiter unten. Scrum Methode einfach erklärt

Scrum: Rollen

Bei Scrum werden alle am Projekt beteiligten Personen einer von drei Rollen zugeordnet: Es gibt den Product Owner, den Scrum Master und das Team bzw. die Entwickler*innen.

  • Product Owner: Wie der Name bereits impliziert, ist der Product Owner für das zu erstellende Produkt verantwortlich. Der Product Owner definiert die Anforderungen an das Produkt und behält den Entwicklungsstatus sowie die Funktionalität des Produkts im Auge.
  • Scrum Master: Die Aufgabe des Scrum Masters ist es, die Einhaltung der Scrum-Regeln zu überprüfen und mögliche Hindernisse, die dabei auftreten, zu beseitigen. Obwohl er als eine Art Führungskraft für das Team angesehen werden kann, ist es nicht die Aufgabe des Scrum Masters, Anweisungen an die Entwickler*innen zu geben. Vielmehr coacht er diese, sodass das Team seine Arbeit eigenverantwortlich erledigen kann.
  • Team/Entwickler*innen: Das Entwicklerteam ist für die Erstellung des Inkrements, also des gewünschten Produkts zuständig. Die Entwickler*innen organisieren sich selbst und sind im Zuge dessen auch für die alleine dafür verantwortlich, wie die Arbeitsziele umgesetzt werden.

Scrum: Ereignisse

Die Arbeit mittels Scrum besteht im Wesentlichen aus fünf Events, den sogenannten Ereignissen. Diese setzen sich zusammen aus der Sprint-Planungssitzung, dem Sprint, dem Daily Scrum, der Sprint-Review und der Sprint-Retrospektive. Die Scrum-Methode legt hierbei fest, wie lange die einzelnen Ereignisse maximal dauern sollten.

  • Sprint-Planungssitzung: In diesem Meeting wird der bevorstehende Sprint anhand von zwei Fragen organisiert: 1. Was kann im kommenden Sprint realisiert werden? 2.: Wie werden diese Aufgaben realisiert? Die Aufgaben werden mit Hilfe des Product Backlogs definiert, das die Anforderungen an das finale Produkt enthält. Die Sprint-Planungssitzung sollte maximal 2 Stunden pro Sprint-Woche dauern.
  • Sprint: Der Zeitabschnitt, in dem das Team seine Arbeit an den in der Planungssitzung festgelegten Zielen verrichtet, wird als Sprint bezeichnet. Er dauert zwischen einer und maximal vier Wochen.
  • Daily Scrum: Der Daily Scrum ist ein während des Sprints täglich abgehaltenes, maximal 15-minütiges Meeting, zu dem sich die Entwickler*innen treffen. Product Master und Scrum Master sind auch Teil des Meetings, begleiten dieses jedoch nur als passive Zuhörer*innen. In diesem Meeting werden Informationen über den Fortschritt des Projektes ausgetauscht. Meistens geschieht dies anhand von drei Fragen:
    • Woran wurde gestern gearbeitet?
    • Woran wird heute gearbeitet?
    • Welche Probleme gibt es bei der Umsetzung meiner Aufgaben?
  • Sprint-Review: Die Sprint-Review findet am Ende eines Sprints statt und dient der Überprüfung des Fortschritts am Produkt. Das Entwicklungsteam präsentieren im Zuge der Review ihre Arbeit – häufig auch schon vor Anwender*innen, um die Funktionalität und Sinnhaftigkeit der bisherigen Arbeitsergebnisse zu validieren. Die Sprint-Review dauert höchstens eine Stunde pro Sprint-Woche, insgesamt also maximal 4 Stunden.
  • Sprint-Retrospektive: Auch die Sprint-Retrospektive findet am Ende eines Sprints statt. Hier gilt es, den vorangegangenen Sprint zu reflektieren, die Arbeitsprozesse zu bewerten und gegebenenfalls zu optimieren. Die Dauer der Sprint-Retrospektive ist auf maximal 45 Minuten je Sprint-Woche festgelegt.

Jetzt SEO Tool finden

Scrum: Artefakte

Im Zentrum von Scrum stehen neben den Rollen und den Ereignissen insgesamt drei Dokumente, die sogenannten Artefakte. Diese bestehen aus dem Inkrement, dem Product Backlog und dem Scrum Backlog.

  • Product Backlog: Im Product Backlog werden alle Anforderungen an das zu entwickelnde Produkt definiert. Verwalter dieses Dokuments ist der Product Owner, der auch die im Product Backlog enthaltenen Aufgaben priorisiert. Das Product Backlog ist dynamisch, das heißt, dass sich einzelne Einträge mit dem Fortgang des Projekts ändern können.
  • Sprint Backlog: Im Sprint Backlog werden alle Ziele für den Sprint festgehalten. Es enthält also die Einträge aus dem Product Backlog, die es im aktuellen Sprint-Zyklus zu erledigen gilt. Erledigte (Teil-)Aufgaben werden im Sprint Backlog von den Entwickler*innen eingetragen.
  • Inkrement: Das Inkrement ist das Arbeitsergebnis, das am Ende eines jeden Sprints im Zuge der Sprint-Review präsentiert wird.

Vorteile von Scrum

  • Flexibilität: Durch die das adaptive Arbeiten und die häufige Evaluierung der Arbeitsergebnisse erlaubt es Scrum, größere Änderungen auch im späteren Stadium der Produktentwicklung einzubinden.
  • Kurze Kommunikationswege: Durch die klare Rollenverteilung und die flache Hierarchie bleiben die Kommunikationswege kurz und die Ansprechpartner sind in der Regel schnell zu identifizieren.
  • Transparenz: Dank der Daily Scrums und die Review am Ende eines Sprints sind alle Teammitglieder zu jeder Zeit auf demselben Kenntnisstand.
  • Stetiger Verbesserungsprozess: Die Sprint-Review und die Sprint-Retrospektive erlauben es, bisherige Schwierigkeiten bei der Entwicklung zu reflektieren. Dadurch fördert die Scrum-Methode, dass sich die Teams kontinuierlich verbessern.
  • Identifikation mit dem Projekt: Dadurch, dass die Arbeit größtenteils eigenverantwortlich abläuft, kann sich das Team besser mit dem Projekt identifizieren.
  • Adaptierbarkeit: Auch wenn die Scrum-Methode ursprünglich aus dem Bereich der Softwareentwicklung stammt, lässt sie sich problemlos auf nahezu jedes andere Projektgebiet adaptieren. Die wenigen Regeln sind zudem schnell erklärt.

Nachteile von Scrum

  • Geringerer Überblick: Dadurch, dass die Entwicklung etappenweise stattfindet und großer Wert auf Flexibilität gelegt wird, ist es mit der Scrum-Methode schwer, einen Überblick über die gesamte Projektstrecke zu erhalten. 
  • Häufige Meetings: Auch wenn die Kommunikationswege in Scrum kurz gehalten werden, findet eine Vielzahl an Meetings statt: Daily Scrums, Reviews, Retrospektiven und Planungssitzungen nehmen einen großen Teil der Projektentwicklung ein.
  • Vertrauen und Disziplin nötig: Dadurch, dass Scrum nur wenige Regeln vorgibt und die Teams weitestgehend selbst organisiert sind, bedarf es einem hohen Maß an Vertrauen untereinander. Zudem erfordert das eigenverantwortliche Arbeiten eine gewisse Disziplin von allen Teammitgliedern.
  • Komplexität bei mehreren Teams: Gerade bei großen Projekten mit mehreren Teams kann die Scrum-Methode schnell komplex und unübersichtlich werden. 

Die besten Tools fürs Projektmanagement

Ob Scrum für Eure Projektarbeit das geeignete Framework darstellt, ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Dazu zählt beispielsweise der Umfang des Projekts, die Aufteilung Eurer Teams, aber auch die Art und Weise, wie Ihr bisher zusammengearbeitet habt. Bei der Umsetzung hilft es Euch in jedem Fall, die passende Projektmanagement Software zu nutzen. Auf OMR Reviews findet Ihr zahlreiche Rezensionen von Nutzer*innen, die Euch die Wahl des passenden Tools erleichtern. Unsere Top 5 haben wir hier schonmal für Euch verlinkt: