„Rabatte raushauen kann jeder. Die hohe Kunst ist, damit langfristige Kunden zu gewinnen.“

Torben Lux28.12.2016

Project-A-Gründer Florian Heinemann über die immer stärkere Relevanz vom Kundenzugang

Florian Heinemann Online Marketing Rockstars
Florian Heinemann

Nach dem ersten Teil vom OMR Podcast mit Florian Heinemann über Vertical Brands folgt heute endlich der zweite Part. Der Project-A-Gründer erklärt, warum es die Digitalisierung vor allem dem deutschen Mittelstand schwer macht, konkurrenzfähig zu bleiben. Große Margen erzielen demnach nämlich diejenigen mit Kundenzugang, also vor allem Google und Facebook – Hersteller hätten das Nachsehen (Vertical Brands sind erfolgreich, weil sie beides kombinieren). Gleichzeitig appelliert der Marketingpapst an europäische Förderprogramme, kommentiert den Status Quo von Adblocking und verrät seine größten Marketing-Fails.

„Spielt es in Zukunft überhaupt noch eine Rolle, wer die Autos baut, wenn sie Uber mit einem immer stärkeren Kundenzugang vermittelt?“, fragt Florian Heinemann in der neuesten Ausgabe vom OMR Podcast. Er hält es zumindest für theoretisch möglich, dass Uber zu einer „Foxconn-isierung“ der Automobilindustrie führen wird. Foxconn, Hersteller-Unternehmen unter anderem von Apple, mache zwar einen Gewinn in Milliardenhöhe. Das sei allerdings nur ein Bruchteil von Apple selber, die den Kundenzugang haben.

Ähnlich verhalte es sich mit Facebook, Google und Unternehmen, die auf den Plattformen werben. „Es sind gigantisch gute Zeiten für Google und Facebook“, sagt Heinemann im Gespräch mit Philipp Westermeyer. Rund 80 Prozent jedes neuen, im digitalen Marketing ausgegebenen Dollars gehe aktuell an die beiden Global Player. Der gesamte weltweite Kundenzugang werde also von nur wenigen Plattformen kontrolliert. Das sorge am Ende auch dafür, dass neue Nischen durch mehr Transparenz viel früher vom Markt erkannt werden, als es noch vor der Digitalisierung der Fall gewesen sei.

„Babbel nutzt Outbrain und Taboola im Prinzip wie SEA.“

Auf die Frage, welche Marketing-Strategie Florian Heinemann in letzter Zeit beeindruckt habe, nennt er als Beispiel die Sprachlern-App Babbel: „Die haben es ganz offensichtlich hinbekommen, Storytelling und Content zu skalieren.“ Babbel wirbt seit Jahren gezielt und als einer der ersten mit Content Recommendations am Artikelende von Outbrain und Taboola – und ist auch dadurch zum Global Player im Education-Tech-Bereich aufgestiegen. Die gesamte Marketing-Strategie des Berliner Unternehmens hatten wir vor einigen Wochen an dieser Stelle ausführlich analysiert.

Am Ende der aktuellen Folge erklärt Florian Heinemann, warum sich Project-A-Ventures immer mehr weg vom reinen Inkubator und hin zum VC entwickelt, nennt Beispiele, wo heute schon künstliche Intelligenz im Online-Marketing eingesetzt wird und erzählt, wie und warum er mit einer Partnerbörse mal ein ganzes Jahr aus dem Google Index geflogen ist. Hörpflicht!

Wer Teil 1 vom Podcast mit Florian Heinemann immer noch nicht gehört hat, hier entlang.

Partner vom OMR Podcast #55 mit Florian Heinemann

Für alle, die noch nicht wissen, was sie mit ihrem Weihnachtsgeld anstellen sollen, haben wir die optimale Empfehlung: Probiert unbedingt eine Matratze vom US-Startup Casper aus. Das Unternehmen hat sich ausschließlich auf Matratzen spezialisiert und biete ein Modell in verschiedenen Größen an. Ihr könnt außerdem ganze 100 Tage und Nächte Probeliegen, so lange dauert nämlich das Rückgaberecht. Mit dem Code „OMR“ bekommt Ihr 50 Euro Rabatt auf Euren Einkauf.

Ebenfalls zum wiederholten Male als Podcast-Partner an Board ist die Digitalagentur helllicht. Dass die Jungs und Mädels Experten in Sachen Landingpages, mobile Websites und Conversion Optimierung Experten sind, sollten langsam alle wissen. Jetzt haben sie noch ein neues Produkt im Bereich Content Marketing und Storytelling am Start: Sie entwickeln ein Online-Magazin als Upscale-Alternative zum klassischen Blog. Wer sich das anschauen möchte: Auf helllicht.com/omr gibt alle Infos dazu!

Alle Themen vom zweiten Teil des OMR Podcast mit Project-A-Gründer und –Geschäftsführer Florian Heinemann:

  • „Gigantisch gute Zeiten für Google und Facebook“, bis zu 80 Prozent aller neuen digitalen Ad-Spendings sollen dieses Jahr bei den beiden Unternehmen landen – braucht man Regeln, damit es nicht bald ein Kundenzugangs-Monopol gibt? (ab 1:50)
  • Das „Deutsche Mittelstandsmodell“ stirbt im digitalen Zeitalter langsam aus, früher nur schwer zu identifizierende Nischen werden heute viel früher erkannt (ab 3:00)
  • Wenn Deutschland und Europa in Zukunft nicht gezielt versuchen, durch Förderprogramme globale Digital-Unternehmen zu etablieren, führt das zu einem Verlust an Wettbewerbsfähigkeit (ab 4:30)
  • Die echte Marge liegt heutzutage im Kundenzugang – und der wird von Facebook, Google & Co. versteigert. Produzenten und Hardware-Hersteller müssen deshalb umdenken (ab 6:00)
  • Spielt es in Zukunft noch eine Rolle, wer die Autos baut, wenn Uber einen immer stärkeren Kundenzugang hat? (ab 7:30)
  • Die drei größten Marketing-Fails von Florian Heinemann (ab 9:00)
  • Welche Marketing-Strategien hat Florian Heinemann in den letzten Jahren besonders beeindruckt? (ab 11:50)
  • Babbel nutzt als einer der ersten Outbrain, Taboola & Co. wie SEA – und haben es damit offenbar geschafft, eigenen Content und Storytelling zu skalieren (ab 14:30)
  • Der Status Quo im Adblocking: So schätzt Florian Heinemann die Zukunft von Eyeo & Co. ein (ab 16:00)
  • Angetreten als Inkubator, heute eher reines VC-Business – Florian Heinmann über die Neuausrichtung von Project-A (ab 24:00)
  • Gibt es für künstliche Intelligenz (AI, Artificial Intelligence) heute schon konkrete Cases für die Marketing-Branche oder ist der Großteil noch Spielerei? (ab 31:30)
  • Eine bessere Kunden-Segmentierung auf Basis von Machine-Learning sollte zu einer höheren Monetarisierung pro Kunde führen (ab 34:30)
  • Laut Florian Heinemann extrem praktisch: Segment, ein Tool, mit dem Daten von Facebook, Google & Co. ins eigene Data Warehouse übertragen werden können (ab 37:30)

Wie von uns gewohnt ist die neue Folge vom OMR Podcast ab sofort bei Soundcloud, iTunes (falls die aktuelle Episode noch nicht sichtbar ist, einfach abonnieren) oder per RSS-Feed verfügbar. Ihr könnt uns außerdem auf den Plattformen Stitcher und Deezer finden. Viel Spaß beim Anhören – und ein riesiges Dankeschön für jede positive Bewertung.

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Torben Lux
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Torben Lux

Torben ist seit Juni 2014 Redakteur bei OMR. Er schreibt Artikel und Newsletter, plant das Bühnenprogramm des OMR Festivals, arbeitet an der "State of the German Internet"-Keynote, betreut den OMR Podcast und vieles mehr.

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