Wir sind neidisch: Diese Online Marketing Storys hätten wir auch gern selber gemacht

Martin Gardt29.12.2015
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Schokolade für zehn Dollar, Kopftransplantation und Videos ohne Inhalt

550_envy-ice-cream Wir versuchen jeden Tag der (Arbeits-)Woche einen coolen, spannenden und außergewöhnlichen Artikel für Euch zu schreiben. Heute zeigen wir einmal die Texte, die wir leider nie gebracht haben, aber trotzdem ziemlich cool finden  

Hipster-Marketing bringt 10 Dollar pro Schokoladentafel

Die Geschichte der Schokoladenverkäufer „Mast Brothers“ aus Brooklyn zeigt mal wieder, dass der richtige Aufbau einer Marke oft stärker über den Erfolg entscheiden kann, als das eigentliche Produkt. Die sehr bärtigen Mast-Brüder verpacken ihre zehn Dollar teure Schokoladentafel in eine coole Verpackung und behaupten, sie würden die Schokolade in mühevoller Handarbeit direkt aus der Kakaobohne gewinnen. In einem langen Artikel berichtet Quartz über viele Indizien, dass die Süßigkeit zumindest zu Beginn aus industriell erstellten Inhaltsstoffen bestanden hat. Die jetzt selbst gemachte Schokolade der Brüder bewerten Experten als furchtbar. Trotz allem verkauft sich die teure Tafel prächtig – dank perfekter Online Marketing-Strategie. Die Bärte haben sich die Mast Brothers übrigens extra für die Firmengründung wachsen lassen. 

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Eine Kopftransplantation als Marketing-Gag?

Der italienische Chirurg Dr. Sergio Canavero will 2017 den ersten Kopf transplantieren. Aber will er das wirklich? Im April 2015 kommen Gerüchte auf, das alles sei ein großer Marketing-Stunt für das neue (passend betitelte) Computerspiel „Metal Gear Solid 5: The Phantom Pain“. Im ersten Trailer zum Spiel tauchte ein Chirurg auf, der Dr. Canavero täuschend ähnlich sah und schon ging der Buzz im Netz los, das alles sei eine clever getimte Marketing-Kampagne. Business Insider hat über die ganzen Verschwörungstheorien einen Artikel geschrieben – die Geschichte ist natürlich Quatsch und der Doktor plant die Kopftransplantation noch immer – eigentlich schade aus Marketingsicht.

Ausschnitt aus Metal Gear Solid 5 (links) im Vergleich zum echten Dr. Canavero

Ausschnitt aus Metal Gear Solid 5 (links) im Vergleich zum echten Dr. Canavero

Mit leerem Youtube-Video zu über 100.000 Views

Was bringt Pre-Roll-Werbung auf Youtube wirklich? Die Werbeagentur Solve Ideas findet, dass zumindest die Anzahl der Views sehr irreführend sein kann – und dabei zählt Youtube Views erst, wenn der Nutzer das Video 30 Sekunden ansieht. Um diesen Punkt zu untermauern, gab die Agentur Mitte 2015 1.400 US-Dollar für 227.000 Impressions bei Youtube aus. Als Pre-Roll-Werbung sollte ein komplett weißes Bild ohne Ton laufen. Das Ergebnis: Bis heute haben über 160.000 Nutzer das langweilige Video länger als 30 Sekunden „gesehen“. Der Großteil dürfte die Pre-Roll-Werbung einfach ignoriert und in andere Tabs gewechselt haben. Laut Tubefilter blieben ganze 22.000 Zuschauer für vier Minuten am Ball (oder schafften es, das Tab solange auszublenden). 

Eine Nackenrolle für 365 Dollar? Mit richtigem Marketing kein Problem

Ihr kennt ja bestimmt diese Schaumrollen aus dem Fitnessstudio? Die meisten kosten weniger als 30 Euro und sind rund, schwarz, unspektakulär. Bei Amazon sind über 1.000 Stück im Sortiment, kein Grund also in das Geschäft einzusteigen, oder? Doch ihr habt nicht mit dem „RolPal“ gerechnet. Die Rolle kostet 365 US-Dollar und ein Design-Experte erklärt in der New York Times, dass der Betrag natürlich gerechtfertigt ist. Wie funktioniert hier das Marketing? Erstelle etwas, das es schon tausendfach gibt, verpasse ihm eine spezielle Form, fertige das Produkt per Hand in einer hippen Gegend, schenke Promis (in diesem Fall Shakira) ein mit ihrem Namen versehenes Unikat und trommle auf Instagram. Achja: Zu Beginn kostete das Teil 189 Dollar und niemand wollte es haben. Erst als der Erfinder den Preis fast verdoppelte, ging der Run so richtig los. 

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So viel Umsatz bringen erfolgreiche Podcasts wirklich

Philipp Westermeyers persönliches Lieblingsthema in den letzten Monaten sind ja Podcasts und Digiday hat da eine richtig gute Geschichte ausgegraben, die zeigt, welch riesiges Potenzial in dem Thema steckt. Das neue Projekt des US-Sportexperten Bill Simmons hat mit den ersten zehn Episoden vier Millionen Downloads erreicht. Das sind etwa 400.000 pro Episode. Rechnet man mit einem Podcast-typischen CPM (Cost per Mille) von 25 US-Dollar hat er mit den ersten Folgen des „Bill Simmons Podcast“ etwa 100.000 US-Dollar reingeholt. Wie passend, dass wir mit dem Rockstars Podcast gerade bei Folge fünf angekommen sind und stabil unter den 50 meistgehörten Podcasts der iTunes-Charts liegen (nach einem Einstieg in den Top 10). Zu den ersten Gästen zählen Christoph Burseg und Sven Schmidt – im nächsten Jahr geht es mit coolen Gesprächspartnern weiter. Also hört gerne rein, gerade während der ruhigen Tage zwischen den Jahren bieten Podcasts die perfekte Ablenkung

MG
Autor*In
Martin Gardt

Martin kümmert sich vor allem um neue Artikel für OMR.com und den Social-Media-Auftritt. Nach dem Studium der Kommunikations- und Medienwissenschaft ging er zur Axel Springer Akademie, der Journalistenschule des Axel Springer Verlags. Danach arbeitete er bei der COMPUTER BILD mit Fokus auf News aus der digitalen Welt und Start-ups. Am Wochenende findet Ihr ihn auf der Gegengerade im Millerntor.

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