Daily Disruption: Google und Facebook attackieren Werbeagenturen

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Die beiden Online-Konzerne heuern verstärkt Kreative an

Google und Facebook wollen den Kreativen in den Werbeagenturen offenbar immer häufiger ihre Arbeit abnehmen. Beide Konzerne haben in den vergangenen Monaten eigene interne Agenturen aufgebaut. Durch kostenlose kreative Dienstleistungen wollen die Online-Größen mehr Anteile an den Branding-Budgets der Werbetreibenden gewinnen. 70 Mitarbeiter hat die Facebook-Agentur „The Creative Shop“ weltweit bereits, sagte Facebooks Chefkreativer Mark D’Arcy gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Printausgabe vom 20. Juni). Mehr als 100 Mitarbeiter sollen es mittelfristig werden. In der Tat finden sich auf Facebooks Karriereseite derzeit zehn Stellenaussschreibungen für neue „Creative Shop“-Mitarbeiter. In Deutschland sind für Facebook laut der FAZ am Standort Hamburg mit Marc Wirbeleit (früher einmal für Springer & Jacoby tätig) und Nico Westermann erst zwei Kreative aktiv.

Fünfköpfiges Kreativteam bei Google in Hamburg

Google hat bereits im März 2013 den ersten Kreativen am deutschen Hauptsitz in Hamburg verpflichtet. Seit Februar dieses Jahres leitet nun Oliver Rosenthal, ehemaliger Geschäftsführer von Ogilvy One und Saatchi & Saatchi, ein laut Zeitungsbericht fünfköpfiges Kreativteam in Hamburg. Das Creative Agency Team soll Werbeagenturen in ihrer Arbeit unterstützen, die Mitglieder eines zweiten Teams namens „The Zoo“ wenden sich direkt an Marketingabteilungen der werbetreibenden Unternehmen. Offenbar beschäftigt Google weltweit ebenfalls bereits mehr als 60 Kreative: Bei dem Business-Netzwerk Linkedin sind weltweit 35 Mitglieder des „The Zoo“-Teams und 26 Mitarbeiter des Creative Agency Teams registriert.

Sowohl Google als auch Facebook dementierten gegenüber der FAZ, mit den neuen Teams Werbeagenturen Konkurrenz machen zu wollen. Die Beteuerungen dürften die Sorgen der Agenturen kaum mindern. Denn wenn Werbetreibende von den Plattformbetreibern kreative Dienstleistungen zusätzlich kostenlos erhalten, wenn sie nur hohe Mediabudgets investieren, bedroht dies den Wert der kreativen Arbeit der Agenturen.

Google zieht bereits mehr als 10 Prozent aller Werbegelder auf sich

Die Online-Konzerne wollen durch die Verpflichtung und Ausbildung eigener Kreativer ihren Werbeeinnahmen weiter steigern. Bislang setzt die „alte Werbewelt“ im Branding immer noch stark aufs Fernsehen. Doch der Anteil der Online-Player am gesamten Werbemarkt wird größer. Laut der Mediaagentur Magnaglobal beliefen sich die gesamten weltweiten Werbeausgaben im vergangenen Jahr auf 490 Milliarden US-Dollar. 50,6 Milliarden US-Dollar, also mehr als zehn Prozent aller Spendings, flossen im vergangenen Jahr in die Hände von Google, der jüngere Herausforderer Facebook erhielt bereits 1,4 Prozent (knapp 7 Milliarden US-Dollar).

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Roland Eisenbrand
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Roland Eisenbrand

Roland ist seit mehr als zehn Jahren als Journalist in der Digitalbranche aktiv. Seit 2014 verantwortet er als Head of Content (und zweiter Mitarbeiter) alle inhaltlichen Komponenten von OMR, darunter vor allem den OMR Blog und redaktionelle Arbeit rund um das OMR Festival.

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