Andre Alpar im Interview: „Content Marketing ist der Switch hin zum Wecken von Bedürfnissen“

Andre Alpar bei der OMCap 2104

Der AKM3-Gründer über die Erweiterung der OMCap, Entwicklungen im Online Marketing und den Verkauf seiner Agentur

Andre Alpar bei der OMCap 2104

Andre Alpar bei der OMCap 2104

Zum fünften Mal findet vom 7. bis 9. Oktober in Berlin die „Online Marketing Capital“, die OMCap statt. Erstmals wird die Veranstaltung um ein „Content Marketing Symposium“ erweitert. Wir haben mit OMCap-Macher Andre Alpar darüber gesprochen, was der Trend um Content Marketing für die Online-Branche bedeutet, was die diesjährigen Highlights der Konferenz sind – und schließlich versucht, ihm ein paar Details zum Verkauf seiner Agentur AKM3 an die Publicis Groupe zu entlocken…

Ihr erweitert die OMCap in diesem Jahr erstmals um das Content Marketing Symposium. Bedeutet der Hype um Content Marketing, dass der klassische Traffic-Kauf bzw. die -Generierung, wie sie bisher im Online Marketing vorherrschend waren, an Bedeutung verliert?

Andre Alpar: „Das Online Marketing, was wir kennen und praktizieren, ist in unseren Augen eher ein ‚Vertriebsmarketing’, welches Bedürfnisse deckt, anstatt eines wirklich breit angelegten Marketings, was Bedürfnisse weckt. Letzteres findet meiner Meinung nach immer noch im Wesentlichen offline statt. Content Marketing ist da der Switch und die Ergänzung zum bisherigen online stattfindenden Vertriebsmarketing. Insofern sehe ich das als einen Megatrend, und in fünf Jahren wird man sich fragen wie man ohne Content Marketing seinen Marketing Mix gestalten konnte. Wir haben zum Kickoff dieses Themas in unserem Format auch ein entsprechend hochkarätiges Programm aufgefahren. Die Reaktionen auf diesen Sondertag sind so großartig, dass wir daraus im kommenden Jahr eine eigene kleine Konferenz unter dem Titel ‚Content Marketing Masters’ machen, die am 28. Mai 2015 dann also zum zweiten Mal stattfinden wird.“

 

Was sind die besten Argumente für den Besuch der diesjährigen OMCap?

„Wir haben zum fünfjährigen Jubiläum der Veranstaltung das wahrscheinlich beste Programm an Speakern aufgefahren, was wir jemals hatten. Fokus bei der OMCap ist wie immer die Weiterbildung. Der Besucher soll praktische Tipps mitnehmen, mit denen er in seinem täglichen Tätigkeitsfeld innerhalb von wenigen Wochen eine so viel bessere Arbeit macht, dass sich das ‚Investment’ in das Konferenzticket schnell amortisiert hat. Über die Weiterbildung hinaus wollen wir inspirieren und das Networking fördern, und das schaffen wir mit sehr geübter Sicherheit.“

Wer sind Deine Highlight-Speaker dieses Jahr? 

„Das ist nicht so einfach zu beantworten, da ich zum einen in manchen Themen als Fachmann nicht so stark bin und zum anderen ja die Einladungen ausspreche, also selbstverständlich alle Speaker toll finde. Ich bin sehr stolz darauf, dass wir Referenten aus tollen Unternehmen haben wie Amazon, Facebook, Yandex, Stumble Upon, Twitter, Bing, Volkswagen und Adidas. Wir schauen wirklich das ganze Jahr auf der ganzen Welt, um die Speaker-Perlen zu entdecken. Rund ein Drittel der Speaker ist aus dem Ausland eingeflogen und sorgt dadurch für hervorragenden, frischen Input.“

Du hast gerade Deine Agentur verkauft, kannst Du etwas zu den Gründen sagen?

„Die AKM3 ist seit einigen Wochen Teil der Publicis Gruppe, insbesondere dem ZenithOptimedia Netzwerk, und innerhalb diesen Netzwerks nah an der Performics. Performics ist die weltweit größte Performance Marketing Agentur. Ich denke unsere Motivation kann man ganz einfach mit Fußball erklären. Wir haben es allein zu sehr ordentlichen Top-Positionen in der Bundesliga geschafft. In dem Zusammengehen sehen wir die Chance für ein paralleles Spielen in der Champions League. Welche Top-Mannschaft kann so einer Option wiederstehen? Manchmal bekommt man irritierenderweise in diesem Kontext die Frage nach dem Zeitraum des Verbleibs in der Agentur gestellt. Ich glaube, da lassen sich die Fragenden zu sehr von der in den Medien präsenten risikokapitalfinanzierten Unternehmen verblenden. In der Regel geht es bei guten und profitablen Unternehmen um die Menschen die darin arbeiten. Wir sind diesen Deal aus einer sehr starken Position eingegangen, weil wir darin für das Unternehmen, unsere Kollegen und uns die beste und langfristigste Option gesehen haben. Wir haben uns beim Kennenlernprozess sehr viel Zeit gelassen, um mit vielen Leuten bei ZenithOptimedia und Performics zu sprechen. Uns war wichtig, dass wir gleich oder sehr ähnlich ticken, und genau das haben wir in diesem Umfeld gefunden und fühlen uns sehr wohl, gut verstanden und sehr gut zueinander passend.“

Habt Ihr auch mit anderen Parteien wegen eines möglichen Deals verhandelt?

„Ja, wir haben mit fast allen großen Networks gesprochen. Für uns war das Zusammengehen eine Option, aber alles andere als ein Muss. Die Firma entwickelte sich auch selbständig top. Wir dachten aber, dass wir solch eine Entscheidung nur gut informiert fällen wollen – und das geht nur, wenn man viele Leute kennenlernt. ZenithOptimedia ist es dann geworden, weil sie eine klare KPI- und ROI-Orientierung haben. Andere Netzwerke haben andere ‚höchste Werte’ oder Ähnliches. Außerdem kauft Publics 20 bis 30 Agenturen im Jahr. Das hat uns auch nochmal ermutigt, denn: Wer selten integriert, kann es gegebenenfalls nicht so gut. Die wissen aber genau, was sie da machen. Das holt für alle Beteiligten das Risiko aus der Situation und man kann sich wieder auf den Inhalt und die Kunden konzentrieren.“

Laut der jüngsten Zahlen aus dem Bundesanzeiger ist AKM3 ja sehr profitabel. Kann man da von einem zehnfachen Ergebnis-Multiple ausgehen?

„Wir haben uns gemeinsam dazu entschlossen, keine Informationen zu den Deal-Details zu veröffentlichen, sondern wie auch beim Hintergrund des Deals das inhaltliche in den Vordergrund zu bringen. Ich bin jedenfalls sicher, dass mit dem Deal beide Seiten sehr zufrieden sind.“

Glaubst Du langfristig an das Geschäftsfeld SEO?

„Absolut! Die aktions- und klickbasierten Werbemöglichkeiten werden durchgehend teurer und damit weniger effizient. Unternehmen brauchen deswegen hierzu unbedingt SEO als günstige Alternative und Ergänzung, um gut zu wirtschaften. Zugleich wächst die Anzahl der relevanten Suchschlitze jenseits der überdominanten Suchmaschinen stetig – und damit für uns gleichzeitig die Zahl der Betätigungsfelder.“

Andre, wir danken Dir für das Gespräch!

Mehr über die OMCap auf der Veranstaltungs-Website.

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Roland Eisenbrand
Autor*In
Roland Eisenbrand

Roland ist seit mehr als zehn Jahren als Journalist in der Digitalbranche aktiv. Seit 2014 verantwortet er als Head of Content (und zweiter Mitarbeiter) alle inhaltlichen Komponenten von OMR, darunter vor allem den OMR Blog und redaktionelle Arbeit rund um das OMR Festival.

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