Carolin Kebekus: „Ich wollte mich irgendwann mit Männern messen“

Florian Rinke24.4.2022

Im OMR Podcast spricht die Künstlerin über ihre Karriere und ihre ersten Startup-Investments

Carolin Kebekus organisiert in diesem Jahr erstmals das "DCKS"-Festival in Köln. Foto: Moritz Künster
Carolin Kebekus organisiert in diesem Jahr erstmals das "DCKS"-Festival in Köln. Foto: Moritz Künster

Gestartet als Praktikantin bei der RTL-Sendung „Freitag Nacht News“, hat es Carolin Kebekus an die Spitze der deutschen Comedy geschafft. Doch mittlerweile ist die 41-Jährige aus Köln viel mehr als Komikerin. Im OMR Podcast spricht sie über das Geschäftsmodell von Live-Auftritten, ihr erstes eigenes Festival und ihre Investments in Startups.

Wenn es um den Beruf von Carolin Kebekus geht, lohnt ein Blick auf ihren Wikipedia-Artikel. Sie sei eine deutsche Komikerin, heißt es da. Außerdem auch noch Schauspielerin, Sängerin, Synchronsprecherin, Hörbuch-Sprecherin, Produzentin, Buchautorin und Fernsehmoderatorin. Was da nicht steht: Inzwischen ist sie auch Startup-Investorin und Festival-Gründerin. „Manchmal werde ich mit wahnsinnig vielen Attributen vorgestellt, die sich aneinander ketten“, sagt sie im Gespräch mit Philipp Westermeyer im OMR Podcast: „Aber ich mache nicht nur Comedy, das kann man schon so sagen.“

Mit 19 Jahren hat sie als Praktikantin in der RTL-Sendung „Freitag Nacht News“ ihre Karriere begonnen. Heute zählt Kebekus zu den bekanntesten Köpfen der deutschen Medienlandschaft – und gemeinsam mit Jan Böhmermann oder Joko und Klaas zu einer Generation von Künstlern, die ihre mediale Reichweite nutzt, um gesellschaftspolitische Fragestellungen zu thematisieren. Mal entstehen dabei Beiträge in den jeweiligen Shows, im Fall von Carolin Kebekus sogar ein eigenes Festival, das DCKS-Festival.

Beim DCKS-Festival treten ausschließlich Frauen auf

In ihrer Sendung „Die Carolin Kebekus Show“ hatte die Künstlerin kritisiert, dass der Frauenanteil der Bands beim Festival „Rock am Ring“ bei lediglich vier Prozent liege. Als Antwort darauf organisiert sie mit ihrem Team nun eine eigene Veranstaltung im Kölner Tanzbrunnen. Am 6. Juni sollen dort ausschließlich weibliche Künstlerinnen auftreten. Es ist im ersten Schritt ein Herzensprojekt und erst im zweiten ein Business Case. „Ich denke nicht darüber nach, was gerade total viel verkauft würde“, sagt sie: „Das fände ich kreativ super schwierig.“

Ähnlich geht sie auch bei ihren Startup-Investments vor. Im vergangenen Jahr beteiligt sie sich beispielsweise gemeinsam mit der Unternehmerin Tijen Onaran (hier geht es zur Folge des OMR Podcasts mit Tijen Onaran) an Nevernot. Das Berliner Startup stellt Hygieneprodukte für Frauen her. Kebekus sieht darin mehr als ein Nischenthema – und auch mehr als ein Impact-Investment. „Ich möchte diese Gründerinnen fördern“, sagt Carolin Kebekus, doch natürlich sieht sie solche Beteiligungen auch aus einer unternehmerischen Sicht: „Wenn man beides verbinden kann, ist es doch perfekt.“

30.000 Zuschauer in die Lanxess-Arena

Ihr Erfolg ermöglicht ihr inzwischen eine große künstlerische Unabhängigkeit. 2013 zensiert der WDR noch ein Video ihrer Show, in dem sie sich kritisch mit der katholischen Kirche auseinandersetzt. Kebekus kritisiert die Entscheidung daraufhin öffentlich – und gewinnt weiter an Format. Heute bezieht sie in ihren Sendungen regelmäßig  Stellung, auch zu kirchenkritischen Themen. Carolin Kebekus sieht das so: Je größer die Reichweite, desto größer die Verantwortung. „Man hat eine Stimme, die etwas ausmacht“, sagt sie.

Verantwortlich für diese künstlerischen Freiheiten sind letztlich die Touren, bei denen sie regelmäßig große Hallen füllt – auch gegen anfängliche Widerstände früherer Geschäftspartner. „Ich wollte mich irgendwann mit den Männern messen“, sagt sie. Allein 2019 spielt sie zwei Abende in Folge in der Lanxess-Arena in Köln vor insgesamt mehr als 30.000 Zuschauer:innen. Finanziell seien solche Live-Auftritte mit nichts vergleichbar, sagt Carolin Kebekus im OMR Podcast: „Das macht mich natürlich wahnsinnig unabhängig. Deswegen habe ich die Möglichkeit, beim Fernsehen zu sagen: Das möchte ich machen und das möchte ich nicht machen.“ 

Im OMR Podcast verrät Carolin Kebekus außerdem, welche Bedeutung Streaming-Dienste für ihre Branche haben, welche Fernsehsendung früher ein Garant für hohe Ticket-Verkäufe war und in welche Aktien sie ihr Geld investiert.

Das sind die Themen des OMR Podcasts mit Carolin Kebekus

  • Wie Carolin Kebekus zum Comedy-Star wurde (00:04:30)
  • Vor 14.000 Leuten in der Kölnarena (00:11:30)
  • Live-Auftritte machen künstlerisch unabhängig (00:18:40)
  • Ist Streaming nur just another Sender? (00:25:30)
  • In diese Startups investiert Carolin Kebekus (00:28:30)
  • Bitcoins und Aktien als Geldanlage (00:35:00)
  • Kebekus über die Verantwortung als Künstlerin (00:39:00)
  • So blickt Carolin Kebekus auf US-Comedy (00:48:00)
Carolin KebekusComedyDCKS FestivalLOLNevernotOMR Podcast
Florian Rinke
Autor*In
Florian Rinke

Florian Rinke ist Host des Podcast "OMR Rabbit Hole" und verantwortet in der OMR-Redaktion den "OMR Podcast". Vor seinem Wechsel Anfang 2022 zu OMR berichtete er mehr als sieben Jahre lang für die Rheinische Post über Start-ups und Digitalpolitik und baute die Rubrik „RP-Gründerzeit“ auf. 2020 erschien sein Buch „Silicon Rheinland".

Alle Artikel von Florian Rinke

Ähnliche Artikel

Aktuelle Stories und die wichtigsten News für Marketeers direkt in dein Postfach!
Zeig mir ein Beispiel