Mit Instagram Marketing zum achtstelligen Umsatz: Dieser hessische Sneakershop macht’s vor

Martin Gardt6.7.2017

Asphaltgold zählt zu den erfolgreichsten deutschen Marken auf Instagram

Asphaltgold
Das Asphaltgold-Team in ihrem Darmstädter Lager.

Das Asphaltgold-Team in ihrem Darmstädter Lager.Die Fußballer von Darmstadt 98 sind zuletzt in die 2. Liga abgestiegen, aber der Sneaker-Store der Stadt spielt in der ersten Liga der Online-Schuh-Shops mit. Asphaltgold macht mit seinem Online-Auftritt und zwei Läden in Darmstadt achtstellige Umsätze im Jahr. Wir zeigen, wie der lokale Player durch cleveres Marketing und eigenen Content auf Instagram und Facebook weltweit bekannt wurde und auch in Zukunft mit Zalando & Co. mithalten will.

Vor Kurzem landete eine Auswertung der Analyse-Plattform InfluencerDB auf unserem Tisch. Thema: „Die erfolgreichsten deutschen Retail-Unternehmen auf Instagram“. Hinter den erwarteten Spitzenreitern rund um Bilou (Bibis Duschprodukte), DM Drogeriemarkt oder Adidas und zwischen Zalando und Rossmann taucht plötzlich ein Sneakerstore aus Darmstadt auf. Auf Instagram hat Asphaltgold über 390.000 Abonnenten, bei Facebook knapp 670.000 Fans – und hält auf beiden Plattformen mit den Großen mit. Aber wie hat der Darmstädter Store so viele Follower gewonnen?

Top 10 deutsche Retailunternehmen bei Instagram (Quelle: InfluencerDB / Klick zum Vergrößern)

Zehn Jahre Darmstadt – jetzt die Welt

„Natürlich profitieren wir auch vom Hype rund um Sneaker und Streetwear, aber es gibt so viele, die es in der Branche probieren und es trotzdem nicht schaffen. Asphaltgold feiert im nächsten Jahr seinen 10. Geburtstag“, sagt Michael Zierlein, Senior Performance Marketing Manager bei Asphaltgold, zu OMR. 2007 öffnete der Sneakershop in Darmstadt seine Tore, 2008 ging der Online-Shop an den Start. Heute hat das Unternehmen 70 Angestellte, macht einen achtstelligen Jahresumsatz und verschickt Sneaker in jede Ecke der Welt. Laut eigenen Angaben verkauft das Team eine fünfstellige Anzahl an Artikeln pro Monat.

Trotzdem gibt es mittlerweile einen zweiten Laden in Darmstadt. „Dass unser Online-Shop mehr Umsatz erzielt als unsere stationären Läden ist klar, allerdings runden unsere POS unser Profil ab und zahlen auf unser Prestige ein“, so Zierlein. Noch immer verstehe sich Asphaltgold nicht als bloßer Versender von Waren, sondern als wichtigen Teil der Sneaker-Kultur. Daher seien auch alle Mitarbeiter im Kundenzentrum nicht einfache Telefonisten, sondern jeweils Kenner der Szene.

Eigener Content als Reichweitenhebel

Der Weg vom lokalen Schuhladen zum weltweit bekannten Trend-Shop führte wie bei so manchen andere über die großen Plattformen dieser Welt. Schon 2009 startete Asphaltgold mit der eigenen Facebook-Seite, seit 2014 bespielt das Team auch Instagram. Dazu kommen Aktivitäten bei Pinterest und Snapchat. „Wir haben ein eigenes Inhalte-Team bestehend aus acht Leuten, die jeden Tag rausgehen und Bilder für Facebook und Instagram machen – wir posten täglich fünf bis sechsmal auf den Plattformen“, sagt Zierlein. Und das sei auch der Hebel, der Hunderttausende Follower auf den Plattformen gebracht habe. „Wir haben in Deutschland wohl als erster Sneaker-Shop so genannte On-Feet-Bilder im großen Stil bei Instagram geteilt.“

Asphaltgold stellt auf allen Plattformen also jeweils ausschließlich das Produkt in den Mittelpunkt. Denn On-Feet-Bilder sind, wie der Name schon sagt, einfach Fotos von angezogenen Schuhen. Auf Instagram gibt es für solche Posts auch mal über 5.000 Likes aus der Community. Pro Monat verzeichnet der Account laut Analyse-Plattform Socialblade durchschnittlich über 5.000 neue Abonnenten – an guten Tagen, wie etwa zum Verkaufsstart eines begehrten Sneakers, können es auch mal 2.000 in 24 Stunden sein.

Der eigene Content sei der wichtigste Pfeiler der Social-Media-Strategie, aber Reichweite eben nur bedingt das Ziel – es geht natürlich um Abverkäufe: „Von Facebook kommen deutlich mehr Conversions, aber Instagram trägt seinen Teil zu den Verkäufen bei. Täglich kommen Leute im Laden vorbei, die ein neues Modell bei Instagram gesehen haben und das jetzt kaufen wollen“, sagt Zierlein. Insgesamt diene Instagram aber vor allem als Awareness- und Branding-Kanal.

Fünfstellige Summen im Monat für digitales Marketing

Um die Zahlen der Nutzer, die von den Plattformen auf die Seite kommen, genau auswerten zu können, setzt Asphaltgold bei Facebook auf einen eignen URL-Shortener und bei Instagram auf eine Landing-Page. Diese wird jeden Tag mit den Schuhen bestückt, die bei Instagram gepostet werden und dann in der Instagram-Bio verlinkt. Nur dort kann ein Link – ohne eine Anzeige zu schalten – auf der Plattform gesetzt werden.

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Zusätzlich zur organischen Reichweite versucht Asphaltgold aber auch mit Sponsored Posts und Anzeigen bei Facebook und Instagram zu operieren. Das Unternehmen gebe im Monat eine fünfstellige Summe für digitales Marketing aus – den Großteil davon auf den digitalen Plattformen.

Influencer Marketing und weitere Wachstumschancen

Nur ein kleiner Teil dessen fließt derzeit in ein eigentliches Trendthema: Influencer Marketing: „Derzeit probieren wir in Sachen Influencer Marketing nur kleinere Kampagnen mit Leuten aus der Sneakerszene aus. Wir werden das Thema aber kontinuierlich ausbauen – mit Konzentration auf Mikro-Influencer“, sagt Zierlein. Und davon gibt es in Deutschland eine Menge. Sneaker-Blogger erreichen auf ihren Webseiten und über die Plattformen zehntausende Nutzer – wie diese Beispiele zeigen.

Die größten Chancen, es in den Medienmix von Asphaltgold zu schaffen, haben derzeit wohl Instagram Stories. Das Content-Team experimentiere laut Zierlein gerade noch mit dem Format. Besonders spannend sei aber die Möglichkeit, direkt aus der Instagram Story auf den gerade angezeigten Schuh zu verlinken – auch ohne Werbegeld auszugeben. Ein einfaches „Hochwischen“ des Nutzers führt dann zur jeweiligen Seite. Gleichzeitig sehe auch Zierlein, dass Snapchat unter dem Aufkommen von Instagram Stories leidet – die Reichweite von Asphaltgold auf diesem Kanal breche deutlich ein. Mehr Hoffnung gebe es bei Pinterest, wo das Team gerade diskutiert, wie man die Aktivität ausbauen kann. Denn trotz nur knapp 2.500 Followern, komme schon guter Traffic von der Plattform. Insgesamt bleibe das Team dabei, für jeden Kanal individuell Content zu produzieren.

Die eigene Lifestyle-Brand aufbauen

Aber Asphaltgold will nicht mehr nur ein Shop sein, der Produkte der großen Brands verkauft. Lukrativer ist der Weg hin zur eigenen Brand mit eigenen Produkten. „Wir wollen nicht nur ein Shop sein, wir wollen die Richtung vorgeben“, sagt Zierlein. „Nur ganz wenige Shops haben es geschafft, eine eigene Brand zu bauen. Eine eigene Marke hat das Potenzial, unser Profil zu schärfen, da hängt aber ein Riesenapparat in Sachen Design und Herstellung dran.“

Erste eigene Klamotten produziert Asphaltgold bereits, mit Adidas, Nike & Co. gibt es immer wieder Gespräche über Kollaborationen bei Spezialausgaben von Schuhen der Marken. Gerade kommt ein Nike-Schuh in Zusammenarbeit mit Asphaltgold auf den Markt – für 19.000 Euro inklusive Smart Brabus. Als Vorbild diene dem Team vor allem About You – das Digital-Startup der Otto Gruppe. Das Unternehmen hat in den letzten Jahren geschafft, mit Edited eine eigene erfolgreiche Brand zu schaffen und nicht mehr nur als Online-Shop für Drittprodukte zu agieren.

Auch auf unserer New Platform Marketing Conference am 2. August im Hamburger Docks wird das Thema Instagram-Strategie eine große Rolle spielen. Mit der Influencerin Novalanalove und Julian Jansen von About You stehen zwei richtig gute Experten auf der Bühne. Dazu kommen weitere spannende Speaker, die Euch alles über ihre Erfolge auf den Plattformen erzählen und Euch so auch bei Eurer Strategie helfen. Also schaut auf der New Plaform Marketing Conference vorbei und sichert Euch jetzt Tickets!

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MG
Autor*In
Martin Gardt

Martin kümmert sich vor allem um neue Artikel für OMR.com und den Social-Media-Auftritt. Nach dem Studium der Kommunikations- und Medienwissenschaft ging er zur Axel Springer Akademie, der Journalistenschule des Axel Springer Verlags. Danach arbeitete er bei der COMPUTER BILD mit Fokus auf News aus der digitalen Welt und Start-ups. Am Wochenende findet Ihr ihn auf der Gegengerade im Millerntor.

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