„Axel Who?“ Anton Waitz über den Weg vom Nobody bei Springer USA in die Berliner VC-Szene

Martin Gardt22.3.2017

Und warum Digital Media in Deutschland kein VC-Thema ist...

Anton Waitz
Anton Waitz, Partner bei Project A

Als Anton Waitz vor drei Jahren den Auftrag übernimmt, den VC-Arm von Axel Springer in den USA aufzubauen und erste Kontakte im Silicon Valley knüpfen will, kennt dort fast niemand das deutsche Medienhaus. Doch dann gelingen ihm Investments in neue Medien-Shooting-Stars wie Business Insider, Pocket und NowThis. In der neuesten Folge des OMR Podcast erzählt Waitz nicht nur von seinen Erfahrungen und Learnings aus den USA, sondern auch über seine neue Aufgabe bei Project A und Berlin als Startup-Standort. Nach der Idealo-Story letzte Woche sozusagen Teil 2 der Berlin-Saga.

„Mich kannte keiner und Axel Springer kannte auch keiner“, sagt Anton Waitz im OMR Podcast. Als er 2014 direkt nach der ersten Springer-Reisegruppe, bestehend aus BILD-Chef Kai Diekmann, Axel-Springer-CMO Peter Würtenberger und Idealo-Gründer Martin Sinner, ins Silicon Valley kam, habe sich keiner für die Deutschen interessiert. Er hatte damals den Auftrag, aus den ersten Kontakten, die Diekmann & Co. geknüpft hatten, Geschäfte zu machen. „Ich habe dann einfach Klinken geputzt und acht Meetings pro Tag abgehalten“, sagt Waitz.

Marc Andreessen löst Digital-Media-Hype aus

Digitale Medienmarken seien im Silicon Valley aber schon immer ein Randthema gewesen: „Die Leute denken, das ist kein Tech und nicht skalierbar.“ Die Musik spiele bei diesem Thema in New York. „Wir hatten im Endeffekt Glück, dass Marc Andreessen (Co-Gründer der VC-Firma Andreessen Horowitz) genau in dieser Phase eine Tweet-Story abgeschickt hat mit der Überschrift: The golden future of the publishing industry“, sagt Waitz. Plötzlich seien auch andere VCs auf das Thema aufgesprungen und Axel Springer sei in den USA dadurch erst wirklich bekannt geworden. Sein Learning: „Auch im Silicon Valley herrscht eine totale Trittbrettfahrer-Mentalität.“

Der so entstandene Rückenwind hilft Anton Waitz auch dabei, den VC-Arm Axel Springer Digital Ventures aufzubauen und Investments in digitale Medienmarken wie Business Insider, Blendle, NowThis und Pocket abzuschließen. Insgesamt fließt in den drei Jahren, in denen Waitz in den USA unterwegs ist, viel VC-Geld in Digital Media – mittlerweile sei diese Phase aber vorbei. Buzzfeed, Business Insider, Refinery29 und NowThis haben sich als wichtige Player etabliert und diverse Funding-Runden abgeschlossen. Waitz geht davon aus, dass es für neue Medien-Startups aktuell schwer ist, Investments im großen Stil einzusammeln.

Deutsche Gründer müssen lauter werden

In den USA ist die Invest-Phase für Digital-Media-Modelle vorbei, in Deutschland hat es sie nie gegeben. Dafür gebe es laut Anton Waitz drei Gründe: 1. Wer sein Publishing-Projekt global skalieren will, muss in englischer Sprache agieren. 2. In den USA gibt es deutlich mehr social-affine Millenials, wodurch sich Medien-Brands dort innerhalb von zwei bis vier Jahren etablieren konnten. 3. VC-Geld war verfügbar und Investoren haben gesehen, dass Content skalierbar ist.

Insgesamt, so glaubt der Medienexperte, müssten deutsche Gründer stärker in den Vordergrund treten. „Amerikaner können sich verdammt gut verkaufen, das ist bei den Deutschen nicht in der DNA“, sagt Waitz. Project A versuche Gründer immer wieder öffentlich zu platzieren, um Marketing-Effekte für die Startups zu erzielen, einfach sei das aber nicht. Trotzdem sei in den letzten drei Jahren vor allem am Standort Berlin viel passiert: „Auch in Deutschland gibt es mittlerweile erfahrene Serial Entrepreneurs, die einen Reifeprozess durchlaufen haben und das spürt man auch.“ Durch diese Erfahrung sei auch die Qualität der Startups vor Ort gestiegen.

Auf welche Startup-Themen sich Anton Waitz bei Project A gerade besonders konzentriert, wie groß seine GAFA-Angst ist und warum er Vice für vollkommen überbewertet hält, hört Ihr im aktuellen OMR Podcast.

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Zum ersten Mal dabei ist Google! Die Jungs und Mädels waren nicht nur mit einem Stand auf dem OMR Festival 2017 am Start. Malte Ubl (Tech Lead beim AMP Projekt) gab bei seiner Keynote auf der Konferenz-Bühne Einblicke in die Entwicklung der Accelerated Mobile Pages und in mehreren Masterclasses zeigten Google-Kollegen die neusten Produkt-Entwicklungen des Internet-Riesen. Auf der Seite von Think with Google findet Ihr nochmal gesammelt alle Inhalte aus den verschiedenen Sessions gebündelt. Meldet Euch auch direkt für den Newsletter an, dann verpasst Ihr keine Learnings von Google mehr.

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Alle Themen des OMR Podcasts mit Anton Waitz im Überblick:

  • Anton Waitz als Protagonist der Berliner Startup- und VC-Szene. (ab 1:33)
  • Was macht Anton Waitz heute? Wie lief sein Werdegang? (ab 3:17)
  • Drei Jahre USA für Axel Springer: Wie ist er in der Szene gelandet? (ab 5:02)
  • Nimmt das Silicon Valley deutsche Unternehmens-Reisegruppen auch wahr? (ab 9:50)
  • Warum fließt in den USA VC-Geld in Medienunternehmen und in Deutschland nicht? (ab 12:27)
  • Gibt es auch im B2B-Bereich spannende Publisher? (ab 18:21)
  • Was hat Anton wieder nach Deutschland und zu Project A gelockt? Wie unterscheidet sich die Deutsche VC-Szene von der in den USA? (ab 22:15)
  • In welche Themen und Technologien investiert Project A gerade? (ab 26:52)
  • Ist digitales Marketing bei Health oder Insurance Tech wie im Media-Bereich Kern der Wertschöpfung? (ab 29:30)
  • These: Das VC-Geld fließt ins Marketing und damit zu Google und Facebook – für den Investor und das Unternehmen bleibt nichts übrig. Wie sieht Anton das GAFA-Problem? (ab 31:04)
  • VCs agieren in Deutschland ja stärker im Hintergrund, das VCs in den USA. Warum ist das so? (ab 35:36)
  • Und müssten nicht auch deutsche Gründer stärker in den Vordergrund rücken? (ab 38:00)
  • Vice hat keine riesige Reichweite aber ist der VC-Darling in den USA: Was ist da los? (ab 43:01)
  • Wie sehr schadet es Startups, wenn der Gründer das Unternehmen verlässt? (ab 44:41)

Wie immer könnt Ihr die neue Folge vom OMR Podcast ab sofort bei Soundcloud, iTunes (falls die aktuelle Episode noch nicht sichtbar ist, einfach abonnieren) oder per RSS-Feed verfügbar. Ihr könnt uns außerdem auf den Plattformen Stitcher und Deezer finden. Viel Spaß beim Anhören – und vielen Dank für jede positive Bewertung.

Axel SpringerOMR PodcastProject A
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Autor*In
Martin Gardt

Martin kümmert sich vor allem um neue Artikel für OMR.com und den Social-Media-Auftritt. Nach dem Studium der Kommunikations- und Medienwissenschaft ging er zur Axel Springer Akademie, der Journalistenschule des Axel Springer Verlags. Danach arbeitete er bei der COMPUTER BILD mit Fokus auf News aus der digitalen Welt und Start-ups. Am Wochenende findet Ihr ihn auf der Gegengerade im Millerntor.

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