Internes Rechnungswesen – das musst du wissen!

Nils Knäpper 30.4.2024

In unserem Ratgeber erläutern wir die Grundlagen, Bestandteile und Ziele des internen Rechnungswesens.

Oft unsichtbar für die Außenwelt und doch das Herzstück eines jeden Unternehmens: Das interne Rechnungswesen ist der Schlüssel zu tiefgreifenden Erkenntnissen über deine betriebswirtschaftlichen Prozesse. Ob du Kosten minimieren, Erlöse maximieren oder einfach nur verstehen möchtest, wie dein Unternehmen wirklich tickt – eine solide Basis im internen Rechnungswesen ist dabei unerlässlich. In unserem umfassenden Ratgeber-Artikel erläutern wir die Grundlagen, Bestandteile und Ziele des internen Rechnungswesens.

 
 

Was ist das interne Rechnungswesen?

Das interne Rechnungswesen, auch als Controlling oder Management-Rechnungswesen bekannt, ist ein zentraler Teil der betriebswirtschaftlichen Unternehmensführung. Es stellt der Geschäftsleitung und anderen internen Entscheidungsträger*innen detaillierte und relevante Informationen zur Verfügung, die für die Planung, Steuerung und Kontrolle der betrieblichen Aktivitäten unerlässlich sind. Im Kern zielt es darauf ab, die Effizienz und Effektivität der betrieblichen Prozesse zu bewerten und zu optimieren.

Die primäre Funktion des internen Rechnungswesen ist es, unternehmensinterne Daten zu Kosten und Leistungen so zu erfassen, zu verarbeiten und zu analysieren, dass sie eine fundierte Grundlage für strategische und operative Entscheidungen liefern. Es umfasst dabei unter anderem Kostenarten-, Kostenstellen- und Kostenträgerrechnungen, die Leistungsrechnung, Planungsrechnungen sowie die Investitions- und Verlustrechnung. Mithilfe dieser Instrumente können Unternehmen Kosten transparent nachvollziehen, Leistungen adäquat beurteilen und somit konkret Maßnahmen zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit und des Unternehmenserfolges ableiten.

Durch das interne Rechnungswesen werden die Grundlagen für das betriebliche Controlling geschaffen. Es dient also dazu, deine Unternehmensbereiche und Projekte zu begleiten, indem sowohl retrospektive Analysen von vergangenen Perioden als auch prospektive Planungen für zukünftige Zeiträume angefertigt werden.

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Unterschied zwischen externem und internen Rechnungswesen

Das interne Rechnungswesen konzentriert sich, wie bereits erläutert, auf die internen Informationsbedürfnisse deines Unternehmens. Es ist frei in der Gestaltung und nicht an handels- oder steuerrechtliche Vorschriften gebunden.

Im Gegenzug dazu ist das externe Rechnungswesen auf externe Adressat*innen ausgerichtet, wie zum Beispiel Investor*innen, Gläubiger*innen, Finanzbehörden und weitere Stakeholder*innen. Es folgt strikten rechtlichen Vorgaben hinsichtlich Rechnungslegung und Bilanzierung, wie sie durch das Handelsgesetzbuch (HGB) vorgegeben sind. Das externe Rechnungswesen ist verpflichtet, true and fair view – also ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild – des Unternehmensvermögens, der Finanzlage und des Erfolges zu vermitteln.

 
 

Ziele des internen Rechnungswesens

Wenn du dich mit dem internen Rechnungswesen in deinem Unternehmen auseinandersetzt, verfolgst du unterschiedliche Ziele, die dich bei der betriebswirtschaftlichen Steuerung unterstützen. Es geht dabei nicht nur um nackte Zahlen, sondern darum, wie du diese Informationen nutzen kannst, um fundierte Entscheidungen zu treffen und dein Unternehmen erfolgreich zu führen:

Entscheidungsfindung

Im Zentrum steht die Entscheidungsfindung. Du erhältst Daten und Analysen aus dem internen Rechnungswesen, mit denen du strategische und operative Entscheidungen treffen kannst. Du kannst etwa erkennen, welche Produkte am meisten zum Unternehmenserfolg beitragen oder wo Handlungsbedarf besteht.

Preisbildung

Eine deiner wichtigsten Aufgaben ist die Preisfestsetzung für deine Produkte oder Dienstleistungen. Das interne Rechnungswesen hilft dir, sowohl kurz- als auch langfristig Preise so zu gestalten, dass sie die Kosten decken und gleichzeitig wettbewerbsfähig bleiben.

Ausrichtung des Unternehmens

Mit den Erkenntnissen des internen Rechnungswesens kannst du entscheiden, wie du dein Unternehmensportfolio gestaltest. Vielleicht zeichnet sich ab, dass du neue Produkte oder Dienstleistungen einführen oder manche nicht mehr weiterführen solltest. Eine solche Neuausrichtung bedarf einer soliden Datenbasis, die dir das interne Rechnungswesen zur Verfügung stellt.

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Investitionstätigkeiten

Das interne Rechnungswesen erleichtert dir auch, chancenreiche Investitionsmöglichkeiten zu identifizieren. Investitionen, die dem Wachstum und der langfristigen Stabilität deines Unternehmens zugutekommen, können mit einer gründlichen Investitionsrechnung systematisch bewertet werden.

Rentabilitätsbewertung

Du willst sicherstellen, dass sich jede Geschäftsaktivität lohnt. Hier ermöglicht es dir das interne Rechnungswesen, die Rentabilität jedes einzelnen Produktes oder Unternehmensbereichs zu analysieren. So kannst du bestimmen, wo deine Ressourcen am effektivsten eingesetzt werden.

Eigenfertigung oder Fremdbezug

Eine weitere Entscheidung, die du treffen musst, betrifft die Fragen der Eigenfertigung oder des Fremdbezugs (Make-or-Buy). Hier liefert dir das interne Rechnungswesen wichtige Kostenvergleiche und strategische Abwägungen, die in deine Entscheidung einfließen und maßgeblich sind, um die effizienteste Option für dein Unternehmenswachstum zu wählen.

 
 

Bestandteile des internen Rechnungswesens

Das interne Rechnungswesen eines Unternehmens besteht aus verschiedenen Bereichen, die es dem Management ermöglichen, tiefe Einblicke in die finanzielle Leistungsfähigkeit, die Wirtschaftlichkeit und das Potenzial des Unternehmens zu erhalten. Zu den Kernelementen gehören die Kostenrechnung, die Erfolgsrechnung und die Investitionsrechnung.

Kostenrechnung

Die Kostenrechnung ist das Rückgrat des internen Rechnungswesens. Sie hilft dabei, die anfallenden Kosten nachvollziehbar und kontrollierbar zu machen. Sie gliedert sich in drei grundlegende Bereiche:

  1. Kostenartenrechnung: Hier werden die verschiedenen Kosten, die im Geschäftsbetrieb entstehen, erfasst und nach Art der Kosten sortiert. Typische Kostenarten sind Materialkosten, Personalkosten, Abschreibungen und Zinsen. Die Kostenartenrechnung dient der Strukturierung und der ersten Stufe der Kostentransparenz.

  2. Kostenstellenrechnung: Die in der Kostenartenrechnung erfassten Kosten werden im nächsten Schritt den Orten ihrer Entstehung zugeordnet – den sogenannten Kostenstellen. Das können Abteilungen, Projekte oder auch Maschinen sein. Die Kostenstellenrechnung ermöglicht eine verursachungsgerechte Verteilung der Gemeinkosten und liefert wichtige Informationen für das Kostenmanagement und die Effizienzoptimierung.

  3. Kostenträgerrechnung: In der Kostenträgerrechnung werden die Kosten den Leistungen (Produkten oder Dienstleistungen) zugewiesen, die das Unternehmen verkauft. Ziel ist es, die Selbstkosten der einzelnen Kostenträger zu bestimmen. Damit kann ein Unternehmen nachvollziehen, welche Produkte oder Dienstleistungen profitabel sind und welche nicht. Dies ist essenziell für die Preisbildung und die unternehmerische Entscheidungsfindung.

Erfolgsrechnung

Die Erfolgsrechnung, auch Leistungsrechnung genannt, ist eine Erweiterung der Kostenrechnung um die Ertragskomponente. Sie stellt Kosten und Leistungen gegenüber, um den Erfolg – also den Gewinn oder Verlust – einzelner Unternehmensbereiche, Projekte oder des gesamten Unternehmens zu ermitteln. Einerseits werden die aufgewendeten Kosten betrachtet, andererseits werden die erzeugten Erlöse aus dem Verkauf von Produkten und Dienstleistungen einbezogen. Die Erfolgsrechnung ist somit zentral für die Beurteilung der wirtschaftlichen Situation und der Rentabilität in verschiedenen Segmenten des Unternehmens.

Investitionsrechnung

Bei der Investitionsrechnung steht die langfristige Planung im Vordergrund. Es werden verschiedene Verfahren eingesetzt, um die Wirtschaftlichkeit von Investitionen zu beurteilen. Zu den unterschiedlichen Methoden zählen die Kapitalwertmethode, die interne Zinsfußmethode, die Amortisationsrechnung und die Rentabilitätsrechnung. Investitionsrechnungen sind essenziell, um zu entscheiden, ob und in welche Projekte investiert werden sollte, sodass das investierte Kapital die maximale Rendite erwirtschaftet. 

 
 

Fazit: So trägt das interne Rechnungswesen zum Unternehmenserfolg bei

Das interne Rechnungswesen ist von entscheidender Bedeutung für den Erfolg und das nachhaltige Wachstum deines Unternehmens. Es bietet dir eine solide Datenbasis und tiefgehende Einblicke in die finanziellen Prozesse, die dir dabei helfen, weitsichtige und fundierte Entscheidungen zu treffen. Die Ziele des internen Rechnungswesens umfassen die effektive Preisbildung, die strategische Ausrichtung des Produkt- und Dienstleistungsportfolios, die Kosten- und Leistungsrechnung (KLR), die Auswahl rentabler Investitionen und das Aufdecken von Kostensenkungspotenzial. Des Weiteren unterstützen dich beispielsweise Softwares fürs Rechnungswesen bei der Bewertung der Rentabilität einzelner Produkte und Unternehmensbereiche, der Liquiditätsplanung sowie bei der Entscheidung zwischen Eigenfertigung und Fremdbezug.

Kurz gesagt: Das interne Rechnungswesen ist unverzichtbar für ein fundiertes Kostenmanagement, die Steigerung der betrieblichen Leistung und die zielgerichtete Unternehmenssteuerung. Mit seinem Fokus auf interne Abläufe ermöglicht es dir, dein Unternehmen effektiv zu lenken, Chancen zu nutzen und Risiken professionell zu managen. 

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Nils Knäpper
Autor*In
Nils Knäpper

Nils ist SEO-Texter bei OMR Reviews und darüber hinaus ein echter Content-Suchti. Egal, ob Grafik, Foto, Video oder Audio – wenn es um digitale Medien geht, ist Nils immer ganz vorne mit dabei. Vor seinem Wechsel zu OMR war er fast 5 Jahre lang als Content-Manager und -Creator in einem Immobilienunternehmen tätig und hat zudem eine klassische Ausbildung als Werbetexter.

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